Thüringen

Energiekrise: Thüringer senken Gasverbrauch drastisch – was kommt nun?

Der Gasverbrauch in Thüringen hat seit Beginn des Ukrainekriegs um 13 Prozent abgenommen, was vor allem auf die stark gestiegenen Preise im Jahr 2022 zurückzuführen ist. Im Jahr 2024 verzeichnete die Thüringer Energie AG (TEAG) einen Gesamtverbrauch von rund 7.400 Gigawattstunden Gas. Viele Thüringer Haushalte und Unternehmen haben ihre Nutzung in Reaktion auf die hohen Preise eingeschränkt. Zusätzlich gibt es schlechte Erwartungen bezüglich der künftigen Entwicklung der Gaspreise in Deutschland, die zu dieser Verhaltensänderung beigetragen haben.

In der Wohnungswirtschaft ist ein zunehmender Einsatz von Wärmepumpen zu beobachten. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil von Luftwärmepumpen an über 1.200 genehmigten Neubauwohnungen etwa 62 Prozent, während der Anteil von Gasheizungen auf weniger als 9 Prozent gesunken ist. Vor fünf Jahren lag dieser Anteil noch bei fast 40 Prozent. Aufgrund des Bestands von mehr als 1,2 Millionen Wohnungen in Thüringen sind jedoch Neubauten nur begrenzt ausschlaggebend für den Gesamtverbrauch.

Wachsende Bedeutung alternativer Heizformen

Das Interesse an alternativen Heizmethoden, insbesondere an Wärmepumpen, nimmt deutlich zu. Dies zeigt sich auch auf Messen und Veranstaltungen, wobei Stadtwerke wie Jena von marginalen Entwicklungen in der Hinwendung zu strombasierten Heizsystemen berichten. Fachleute in der Branche sind sich jedoch einig, dass der Wandel zu neuen Heiztechnologien Zeit benötigt und nicht kurzfristig umgesetzt werden kann.

Die Gasspeicher der TEAG waren Anfang April nahezu leer, wobei die Speicherkapazität in Allmenhausen und Kirchheilingen über 90 Gigawattstunden betrug. TEAG-Sprecher Martin Schreiber betont, dass der niedrige Stand der Gasspeicher kein unmittelbares Problem darstellt, da die Heizperiode vorüber ist und die Einspeisezeit bevorsteht. In Anbetracht der ungewissen Preisentwicklung für Erdgas wird spekuliert, dass die Preise wieder steigen könnten.

Um Preisschwankungen im Gasmarkt zu minimieren, kaufen Stadtwerke und die TEAG in der Regel mit mehreren Monaten Vorlauf. Allerdings gibt es in Deutschland mittlerweile Stadtwerke, die planen, die Erdgasversorgung einzuschränken oder gar einzustellen, wie es etwa in Mannheim ab 2035 der Fall sein soll. Die Eichsfeldwerke und die Stadtwerke Jena haben hingegen keine konkreten Pläne zur Einstellung ihrer Erdgasversorgung. Die TEAG plant, die Erdgasversorgung noch mindestens 15 Jahre aufrechtzuerhalten.

Preisentwicklung für Haushalte

Die Entwicklung der Erdgaspreise für Haushalte zeigt einen erfreulichen Trend: Der durchschnittliche Erdgaspreis für Einfamilienhäuser mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh beträgt im Jahr 2024 etwa 11,02 ct/kWh, was einem Rückgang von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für Mehrfamilienhäuser mit einem Verbrauch von 80.000 kWh ist der Preis auf etwa 10,50 ct/kWh gesunken, was einem Rückgang von 23 Prozent entspricht. Dabei sind die Kosten für Beschaffung und Vertrieb im Jahr 2024 für Einfamilienhäuser bei 5,93 ct/kWh und für Mehrfamilienhäuser bei 5,82 ct/kWh angesiedelt.

Dennoch ist zu beachten, dass die Steuern, Abgaben und Umlagen im Jahr 2024 ansteigen. So liegt der Anteil dieser Kosten am Erdgaspreis für Einfamilienhäuser bei ca. 28 Prozent und für Mehrfamilienhäuser bei ca. 29 Prozent. Dies ist bedingt durch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer von 7 Prozent auf 19 Prozent, die am 1. April 2024 in Kraft trat. Die Entwicklung drückt die Notwendigkeit aus, auf die Energiemärkte und künftige politische Entscheidungen weiterhin genau zu achten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tagesschau.de
Weitere Infos
bdew.de

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