
Die Modemarke Esprit hat am 6. Februar 2025 offiziell die Schließung aller ihrer Filialen in Deutschland bekannt gegeben. Über 1.000 Mitarbeiter sind von dieser Entscheidung betroffen, darunter auch die Filiale am Anger in Erfurt. Die offizielle Bestätigung der Schließungen wurde bereits im August 2024 kommuniziert. Um den Abverkauf der letzten Waren zu ermöglichen, erhielten einige Filialen eine Karenzzeit.
In Deutschland schließen beispielsweise rund 30 der insgesamt 56 Esprit-Filialen länger, um ihre Restbestände zu verkaufen. Letztlich war der Schlussverkauf in Erfurt ein eindrucksvolles Bild: Am 28. Januar fand der letzte Verkaufstag statt, während das Schaufenster der Filiale den Passanten mit den Worten „Wir sagen bye-bye und danken allen Kunden“ zu verstehen gab. Viele Kunden erinnerten sich noch an die Zeit, als die Regale gefüllt mit bunten Kleidungsstücken waren. Nun hinterließ die Filiale leere Kleiderstangen und Umzugskartons.
Insolvenz und Marktveränderungen
Der Niedergang der Marke Esprit ist vor dem Hintergrund einer Insolvenz zu sehen, die im Mai 2024 beantragt wurde. Trotz der Suche nach einem Käufer, der das Geschäft hätte fortführen können, wurde letztlich nur die Marke selbst verkauft, jedoch nicht das gesamte Geschäft. Die Zentrale in Ratingen sowie alle Filialen werden bis zum Jahresende geschlossen, was insgesamt rund 1.300 Arbeitsplätze gefährdet. Der Insolvenzverwalter konnte nur die Markenrechte an Alteri Partners abgeben, einem britischen Investor, während die an die Theia Group of Companies, die zu Cecil und Street One gehört, übertragen wurden. Diese Entwicklung markiert das zweite Insolvenzverfahren innerhalb von vier Jahren für Esprit; das erste Verfahren fand im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie statt.
Dennoch wird die Marke Esprit in Zukunft weitergeführt. Produkte unter dem Label sollen weiterhin hergestellt und in Deutschland verkauft werden, obwohl unklar bleibt, in welcher Form dies geschehen wird. Die Geschäfte außerhalb Europas sind von der Insolvenz und den damit verbundenen Schließungen nicht betroffen, was darauf hinweist, dass Esprit in rund 40 Ländern aktiv bleibt.
Marktsituation und zukünftige Perspektiven
Die aktuelle Marktsituation für Esprit zeigt die Herausforderungen, mit denen viele Einzelhändler konfrontiert sind. Die Insolvenzstatistik belegt, dass in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten geschlossen oder in Insolvenz gegangen sind. Hierunter fanden sich mehrheitlich Unternehmen aus dem Einzelhandel, die besonders unter dem Druck von Online-Anbietern und veränderten Konsumgewohnheiten leiden.
Die Gewerbeanzeigenstatistik gibt weitere Einblicke in die wirtschaftliche Lage zahlreicher Betriebe, indem sie An- und Abmeldungen von Gewerben erfasst sowie Gründe für diese Veränderungen auswertet. Begleitend liefert die Insolvenzstatistik detaillierte Informationen zu eröffneten Verfahren und Statistiken, die auf die Schwere der wirtschaftlichen Lage hinweisen.
Das Schicksal von Esprit spiegelt somit nicht nur die Herausforderungen der Modebranche wider, sondern könnte auch als Weckruf für andere Einzelhändler dienen, ihre Strategien in einem sich schnell verändernden Markt zu überdenken.