
Die Stadt Erfurt bietet eine Vielzahl von Supermärkten wie Rewe, Kaufland, Edeka, Aldi, Tegut, Lidl, Penny und Globus. Dennoch klagen die Bewohner der Ortsteile, insbesondere in Frienstedt, über einen Mangel an Einkaufsmöglichkeiten. In dieser ländlich geprägten Gegend sind die Feedbacks der Anwohner unüberhörbar. Der Wunsch nach einem Supermarkt ist in den letzten Jahren gewachsen, da die nächste Einkaufsmöglichkeit weit entfernt ist.
Ortsteilbürgermeister Christian Meyer berichtet von zahlreichen Anfragen besorgter Bürger, die sich eine Kaufhalle in ihrer Nähe wünschen. Ein Investor hat bereits 2021 einen Antrag für ein Bebauungsplanverfahren an der B7 gestellt, um ein Nahversorgungszentrum zu errichten. Interessanterweise gab es bis jetzt keine Reaktion der Stadtverwaltung auf diesen Antrag, was die Ungewissheit unter den Anwohnern vergrößert hat.
Der Status des Bebauungsplans
Ein Gutachten über die Verträglichkeit eines Nahversorgers liegt seit rund einem Jahr der Verwaltung vor. Dieses Gutachten könnte entscheidend für die Zustimmung des Stadtrats sein, der über den Bebauungsplan entscheiden muss. Die Stadtverwaltung äußert jedoch Skepsis bezüglich des Bauprojekts, da sie mögliche Konflikte mit dem regionalen Einzelhandelskonzept vermutet. Allerdings widerspricht das Verträglichkeitsgutachten des Investors dieser Sichtweise, was die Diskussion weiter anheizt.
Die Vorgaben für Einzelhandelsansiedlungen der Stadt Erfurt, die seit dem 29. April 2009 gelten, verlangen eine sorgfältige Analyse aller Chancen und Risiken. Diese standardisierte Vorgehensweise wurde 2010 vom Stadtrat beschlossen und soll eine faire Prüfung für Ansiedlungen gewährleisten.
Einbindung in die Stadtentwicklung
Das geplante Nahversorgungszentrum in Frienstedt steht zudem im Kontext einer größeren städtebaulichen Entwicklung, die sich östlich der Leipziger Straße vollzieht. Der Korridor zwischen dem Posthof und dem Heckerstieg soll dort zu einem neuen Wohn- und Schulgebiet führen, was die Relevanz des Projektes erhöht. Diese Entwicklungen könnten das Einkaufserlebnis in der Region erheblich verbessern und zugleich die Lebensqualität steigern.
In Frienstedt drängt die Zeit. Die Anwohner und der Ortsteilbürgermeister setzen ihre Hoffnungen auf den Stadtrat, während der Investor darauf wartet, dass der Bebauungsplan genehmigt wird. Die Stadtverwaltung steht vor der Herausforderung, sowohl den Wünschen der Anwohner als auch den Vorgaben der Einzelhandels- und Zentrenkonzepte Rechnung zu tragen.
Die nächsten Schritte werden entscheidend sein. Wie der Stadtverwaltung gelingt, den Spagat zwischen Verwaltungsvorgaben und den Bedürfnissen der Bürger zu meistern, wird die künftige Entwicklung in Frienstedt maßgeblich beeinflussen.