
Am 26.03.2025 steht die Stadt Erfurt im Zentrum einer kontroversen Debatte über ihre finanziellen Entscheidungen und die geplante Eröffnung eines neuen Pop-up-Museums auf dem Petersberg. Die Kritik kommt insbesondere vom Museumsverband Thüringen, der rund 240 Museen vertritt und massive Bedenken äußert. Der Verband bemängelt, dass die Anmietung von Räumen für ein solches Museum nicht nachvollziehbar sei und fordert stattdessen, dass die Stadt mehr Aufmerksamkeit auf die bestehenden Museen lenkt, die sich in einer prekären Lage befinden.
Besonders das Naturkundemuseum, das auf eine dringend benötigte Erweiterung wartet, steht als Beispiel für die bestehenden Herausforderungen. Die Kritik an den finanziellen Mitteln, die für das neue Museum verwendet werden sollen, wird in Anbetracht des Sanierungsstaus bei den aktuellen Einrichtungen laut. Die geschätzten Jahresmieten und Betriebskosten für das Pop-up-Museum belaufen sich auf etwa 500.000 Euro, was die Frage aufwirft, ob diese Mittel nicht besser in die bestehenden Museen investiert werden sollten. Darüber hinaus hat die Stadt die Verpflichtung, ein Welterbezentrum nach der Verleihung des UNESCO-Welterbe-Status im Herbst 2023 einzurichten, was zusätzliche Ressourcen erfordert.
Kritik und Unterstützung
Die Kritiker, angeführt vom Museumsverband, sehen die Nutzung solcher Steuermittel als problematisch an, da sie lieber eine langfristige Sicherung des Kulturguts und die Schaffung eines Zentraldepots für alle Erfurter Museen fordern. Verbandspräsident Krischke stellt in Frage, warum das Geld für ein neues Museum ausgegeben werden sollte, anstatt die bislang ungelösten Probleme der bestehenden Institutionen anzugehen.
Demgegenüber zeigt sich David Maicher von den Erfurter Grünen optimistisch gegenüber den Plänen für das Pop-up-Museum. Er vertritt die Auffassung, dass die neuen Räumlichkeiten auf dem Petersberg auch für andere Museen von Vorteil sein könnten und die Kulturdirektion die vom Stadtrat beschlossenen Maßnahmen umsetzt. Maicher glaubt nicht, dass das neue Museum andere Einrichtungen finanziell belasten könnte, und sieht die Finanzierung für 2024 positiv. Allerdings steht noch kein Haushalt fest, was bedeutet, dass in der bevorstehenden Haushaltsdebatte die knapp 500.000 Euro für das Pop-up-Museum gefunden werden müssen. Die Miete für das Museum ist hierbei noch nicht eingerechnet.
Ein zeitgemäßes Konzept
Das Konzept des Pop-up-Museums selbst ist laut Krischke noch unklar. Geplant sind Ausstellungen und Workshops auf rund 500 Quadratmetern in der Defensionskaserne, einschließlich Raum für zeitgenössische Kunst und Videokunst. Kulturdirektor Christian Horn hat darüber hinaus angegeben, dass die Entscheidungsprozesse für die Ausstellungen demokratisiert werden sollen, beispielsweise durch Votings oder die Einrichtung eines Beirats.
Die Diskussion um das Pop-up-Museum wirft somit nicht nur Fragen zu den finanziellen Prioritäten der Stadt auf, sondern auch zur zukünftigen Ausrichtung der Erfurter Museumslandschaft insgesamt. Während die Grünen das Projekt vorantreiben möchten, bleibt unklar, wie die Stadt die Herausforderungen der bestehenden Museen lösen will und ob die Prioritäten richtig gesetzt werden.
Für weitere Details über die erneute Kritik an den Erfurter Stadtplänen werfen Sie einen Blick auf die Berichterstattung von Thüringen24, während die Perspektive der Grünen im Artikel von MDR ausführlicher behandelt wird. Der Kontext zum Kulturmanagement ist zusätzlich in MDR zu finden.