Erfurt

Machtmissbrauch im Theater: Erfurts Stadtregierung unter Druck!

In Thüringen stehen erneut Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt im Raum, die sich gegen den ehemaligen Intendanten des Erfurter Theaters, Guy Montavon, und weitere Mitarbeiter richten. Ein externes Gutachten, das im Auftrag der Stadt Erfurt erstellt wurde, belegt nach Informationen von MDR Verstöße, die aus einer Vielzahl an schwerwiegenden Vorwürfen resultieren. Das Gutachten selbst ist nicht öffentlich zugänglich; lediglich einige Stadträte durften Einblick nehmen. Trotz einer Zusage der Stadtspitze, Teile des Gutachtens der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, ist dies bislang nicht geschehen.

Montavon, der von der Stadt Erfurt dreimal gekündigt wurde, bestreitet die Vorwürfe und geht gerichtlich gegen seine Kündigung vor. Den Abschluss seiner Lizenz als Intendant erhielt er als einer der ersten, der Einsicht in das Gutachten bekam. Auffällig ist, dass die Kündigungsgründe nicht in Zusammenhang mit den ursprünglichen Vorwürfen stehen. So wird ihm vorgeworfen, private Leistungen der Theaterwerkstätten in Anspruch genommen zu haben. In der Folge wurde auch Angela Klepp-Pallas, die ehemalige Verwaltungschefin des Theaters, abberufen und versetzt.

Finanzielle Rücklagen und öffentliche Aufarbeitung

Die Stadt Erfurt hat 1,5 Millionen Euro für mögliche Nachzahlungen an Montavon und Klepp-Pallas eingeplant. Während Montavon auf Anfragen bezüglich der Vorwürfe nicht reagiert, äußert Stadträtin Tina Morgenroth von der Fraktion Mehrwertstadt Kritik an der mangelhaften Aufarbeitung und dem Gefühl der Ungerechtigkeit unter den Bürgern. Zudem fordert die Grüne Stadträtin Laura Wahl eine Diskussion auf Landesebene und einen Untersuchungsausschuss. Sie plädiert für eine Überarbeitung des Gleichstellungsgesetzes in Thüringen, das den Schutz von Gleichstellungsbeauftragten stärken soll.

Mary-Ellen Witzmann, die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte, die die Vorwürfe öffentlich machte, steht derzeit im juristischen Streit mit der Stadt, nachdem sie im Herbst 2023 entlassen wurde. Wahl kritisiert, dass zwischen Witzmann und Montavon eine eklatante Ungleichbehandlung besteht.

Studie zur Situation an Hochschulen

MIZ berichtet.

Die Ergebnisse, die von der Geschäftsführerin Helga Dill und der Soziologin Dr. Tinka Schubert präsentiert wurden, zeigen, dass Machtmissbrauch als zentrales Problem identifiziert wurde. Zudem berichtet die Studie über strukturelle Diskriminierung und zeigt, dass sexualisierte Gewalt und Grenzverletzungen ein anhaltendes Problem an der HMTM darstellen. Die Hochschule hat bereits Maßnahmen ergriffen, erkennt jedoch weiteren Handlungsbedarf und hat einen 7-Punkte-Plan entwickelt, der auf die Ergebnisse der Studie reagiert.

Prof. Lydia Grün, Präsidentin der HMTM, gab bekannt, dass Verantwortung, Strukturen und die Unterstützung von Jungstudierenden zu den entwickelten Handlungsfeldern gehören. Die Studierendenvertretung fordert in diesem Zusammenhang ein konsequentes Handeln an Musikhochschulen. Die durchgeführte Studie umfasste qualitative Interviews und eine Vollerhebung, an der 27,8% der Hochschulangehörigen teilnehmen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass sowohl im Erfurter Theater als auch an der HMTM dringender Handlungsbedarf besteht, um Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt zu bekämpfen. Insbesondere die Forderungen nach mehr Transparenz und gerechterer Behandlung scheinen zentral zu sein, wenn es darum geht, Vertrauen in die Institutionen zurückzugewinnen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
miz.org
Mehr dazu
hmtm.de

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