Thüringen

Gedenken an Buchenwald: Überlebender fordert Jugend zu Verantwortung auf

Am 14. April 2025 fand in Thüringen eine bedeutende Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und seines Außenlagers Mittelbau-Dora statt. Zwischen 1937 und 1945 verschleppten die Nationalsozialisten rund 280.000 Menschen in das Lager, von denen etwa 56.000 ermordet wurden oder an Hunger, Krankheit, Zwangsarbeit oder medizinischen Experimenten starben. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager und beendeten damit ein Kapitel unvorstellbaren Leids.

Die Zeremonie zog nur noch neun KZ-Überlebende an, unter ihnen der 92-jährige Naftali Fürst, ein Überlebender von Auschwitz und Buchenwald. Er ergriff das Wort und stellte die historische Verantwortung der Anwesenden in den Vordergrund. Die Ansprache unterstrich die Wichtigkeit des Gedenkens an die Opfer und forderte die Zuhörenden auf, die Lehren aus der Geschichte nicht zu vergessen und aktiv gegen Ungerechtigkeiten einzutreten. Dieser Aufruf fand in der folgenden Rede einer jungen Teilnehmerin jedoch ein unerwartetes Echo.

Eklat bei Gedenkfeier

Im Rahmen eines Jugendprojekts äußerte die junge Frau auf Englisch, dass es einen „Genozid“ in Palästina gebe. Ihre Worte stießen auf Resonanz, jedoch auch auf Widerstand. Einige Gäste reagierten mit Buh-Rufen und äußerten ihr Missfallen. Jens-Christian Wagner, der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, intervenierte sofort. Er kritisierte die Wortwahl und betonte, dass es an einem Ort wie Buchenwald unangemessen sei, von einem „Genozid“ zu sprechen, und dass der Fokus auf den unschuldig Getöteten liegen sollte.

Wagner führte weiter aus, dass die Ereignisse in Buchenwald nicht vergessen werden dürfen und dass die Lehren aus der Geschichte eine Verantwortung für das Heute und Morgen mit sich bringen. Die junge Rednerin blieb ihrer Haltung treu und forderte Nachdruck, dass die Beispiele aus der Vergangenheit uns lehren sollten, auch heute noch gegen Ungerechtigkeiten einzutreten.

Der Kontext des Gedenkens

Das Gedenken an die Toten von Buchenwald und die Reflexion über Faschismus und zwischenstaatliche Gewalt ist nicht nur eine Frage der Vergangenheit. Die Herausforderungen der Gegenwart, wie der Aufstieg des Rechtspopulismus und ein verändertes gesellschaftliches Bewusstsein, werfen Fragen auf, wie das Gedenken und die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhalten werden können. Es gibt eine dringende Notwendigkeit, neue Formen der Geschichtsvermittlung zu finden, da die Zeitzeugen, die die Geschehnisse selbst miterlebt haben, immer weniger werden.

Die Veranstaltung sowie der Zuspruch von Ron Prosor, dem Botschafter Israels, der an der Zeremonie teilnahm, zeigen, wie wichtig das Gedenken an historische Ungerechtigkeiten ist. Die Erinnerungskultur steht vor einem Umbruch, und es wird gefordert, dass die Einsichten aus der Vergangenheit in die heutige Diskussion um Gerechtigkeit und Menschenrechte einfließen.

Das Vermächtnis der Opfer von Buchenwald und die Lehren, die wir daraus ziehen müssen, sind nicht nur eine Verantwortung gegenüber den Verstorbenen, sondern auch eine Herausforderung, die jede Generation neu annehmen muss. Das Gedenken bleibt eine zentrale Aufgabe im Angesicht gegenwärtiger und zukünftiger Ungerechtigkeiten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
thueringen24.de
Weitere Infos
welt.de
Mehr dazu
bpb.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert