
In Thüringen stehen mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung „Combat 18“ im Fokus umfangreicher Ermittlungen. Laut MDR fanden zehn von insgesamt 14 geheimen Treffen der Gruppe in Thüringen statt, wobei neun dieser Versammlungen in Eisenach abgehalten wurden. Diese Zusammenkünfte scheinen nicht nur der Mobilisierung sondern auch der Ausbildung von sogenannten „Supportern“ zu dienen.
Während sich die rechtsextreme Szene in Deutschland immer weiter vernetzt, zeigen sich die Strukturen von „Combat 18“ als besonders besorgniserregend. Die Staatsanwaltschaft Gera ermittelt derzeit gegen vier mutmaßliche Mitglieder, denen vorgeworfen wird, die Gruppierung trotz ihres Verbots im Jahr 2020 aktiv zu unterstützen und dessen organisatorischen Zusammenhalt zu fördern. Diese Information wurde von insuedthueringen bereitgestellt.
Struktur und Finanzierung
Die Finanzierung der Aktivitäten von „Combat 18“ läuft unter anderem über Rechtsrockkonzerte, wobei zwei solche Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern stattfanden, nicht jedoch in Thüringen. In Eisenach trafen sich die Mitglieder unter anderem im „Flieder Volkshaus“, welches als Landesgeschäftsstelle der mittlerweile aufgelösten Partei „Die Heimat“ auffällt, die einst die NPD ablöste.
Ein herausstechendes Mitglied ist Robin S. aus Dortmund, der nicht nur durch seine Verurteilung wegen eines bewaffneten Raubüberfalls bekannt wurde, sondern auch als „Brieffreund“ der NSU-Rechtsterroristin Beate Zschäpe. Zudem zeigen soziale Medien Fotos der mutmaßlichen Mitglieder, die in den Wäldern rund um Eisenach an Trainingsmärschen teilnehmen.
Rechtsextreme Netzwerke und Gewalt
Die Gewaltbereitschaft und das militante Potenzial innerhalb solcher Netzwerke sind seit langem bekannt. „Combat 18“ gilt als bewaffneter Arm des verbotenen Netzwerks „Blood & Honour“. Auch die rechtsextreme Kampfsportgruppe „Knockout 51“ hat enge Kontakte zu „Combat 18“ gepflegt; Fotos zeigen die Kader beider Gruppen, die gemeinsam vor Hakenkreuzflaggen posieren, wobei ein Mitglied den Hitlergruß zeigt.
In der Vergangenheit wurden bereits vier Mitglieder von „Knockout 51“ wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie mehrfacher gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die gegen sie laufenden Verfahren sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Bundeszentrale für politische Bildung verweist darauf, dass der Rechtsextremismus in Deutschland eine lange Entwicklungsgeschichte hat, die sich über verschiedene Phasen erstreckt und in der aktuellen Zeit ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht hat.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen bleibt die Beobachtung und Bekämpfung von rechtsextremen Netzwerken in Deutschland zu einer zentralen Herausforderung für die Sicherheitsbehörden und die Gesellschaft.