Gera

Schock in Gera: Selgros-Markt schließt – 90 Arbeitsplätze in Gefahr!

Der Großhandelsmarkt Selgros in Gera wird zum Ende Oktober schließen. Diese Entscheidung resultierte aus einer wirtschaftlichen Prüfung und dem unprofitablen Betrieb des Marktes. Rund 90 Mitarbeiter haben bereits ihre Kündigungen erhalten. Gerüchte über die Schließung haben seit etwa einer Woche die Runde gemacht. Transgourmet, das Unternehmen hinter Selgros, reagierte auf Anfragen des MDR nicht, bestätigte jedoch gegenüber der Ostthüringer Zeitung, dass der Markt in Gera nicht mehr rentabel sei.

Hohe Miet- und Betriebskosten für die 11.000 Quadratmeter große Verkaufsfläche wurden als Hauptgrund für die Schließung angegeben. Der Selgros-Markt besteht seit 1995 in Gera. Transgourmet sucht nach sozialverträglichen Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter, während ein benachbartes Unternehmen plant, sich auf dem Selgros-Gelände niederzulassen. Die nächsten Selgros-Großmärkte befinden sich in Zwickau, etwa 40 Kilometer entfernt, und in Erfurt. Die Gastrokunden von Transgourmet sollen künftig von diesen Märkten beliefert werden.

Änderungen im Betriebsmodell

Erst kürzlich hatte Selgros angekündigt, ihre Märkte temporär für Privatkunden zu öffnen, eine Maßnahme, die jedoch aufgrund interner Uneinigkeiten im Führungskreis zurückgezogen wurde. Kritiker der Entscheidung, die Märkte für Nicht-Gewerbetreibende zugänglich zu machen, bezeichneten diese Maßnahme als „einseitige dreiste Änderung des Nutzungszwecks“. Dies geschah in einem Kontext, in dem Großhändler aufgrund der Flaute in der Gastronomie erheblich unter Druck stehen. Die ursprüngliche Ankündigung war bei Wettbewerbern und Branchenkennern auf breite Kritik gestoßen.

Das Unternehmen teilte, dass es gegenwärtig keinen geeigneten Zeitpunkt für die Öffnung der Märkte für Privatkunden gebe. Die Entscheidung wurde per Aushang in den Märkten kommuniziert.

Wirtschaftliche Gesamtlage und Schließungen

Die Schließung des Selgros-Marktes in Gera ist nicht einzelfall. Im Jahr 2023 schlossen etwa 37.000 Einzelhandelsgeschäfte, während im Bereich der verbraucherbezogenen Dienstleistungen rund 51.000 Schließungen zu verzeichnen waren. Diese Zahlen sind signifikant höher als im Jahr 2018, auch wenn der Trend im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, beschreibt die verstärkten Schließungen als einen Trend, der sowohl wirtschaftliche als auch emotionale Auswirkungen auf die Anwohner hat.

Darüber hinaus gab es signifikante Schließungen im Industriesektor, insbesondere in der Bauindustrie, wo die Zahl der geschlossenen Unternehmen um 2,4 % auf 20.000 stieg. In der verarbeitenden Industrie stiegen die Schließungen um 8,7 % auf 11.000 – die höchste Zahl seit 2004. Diese Entwicklungen verdeutlichen die weitreichenden Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft derzeit konfrontiert ist, und das Ergebnis ist eine Zunahme leerer Geschäfte und frustrierter Anwohner.

Die Situation in Gera mit der Schließung von Selgros stellt somit einen weiteren Mosaikstein in einem größeren Bild dar, das durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in verschiedenen Branchen geprägt ist. Entsprechend müssen Unternehmen und die betroffenen Mitarbeiter nach neuen Wegen suchen, um sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.

Statistische Auswertung

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