
Die Schließung des Selgros-Großmarktes in Gera, Thüringen, markiert einen Wendepunkt für die regionale Gastronomie und Wirtschaft. Wie Thüringen24 berichtet, wird der Markt zum 31. Oktober 2023 geschlossen. Diese Entscheidung wurde vor dem Hintergrund eines herausfordernden Marktumfeldes von Transgourmet getroffen, dem Unternehmen hinter Selgros.
Der Großmarkt an der Beerweinschänke war für viele Gastronomiebetriebe, Einzelhändler und Gewerbetreibende in der Region von großer Bedeutung. Seit der Eröffnung im Jahr 1995 war er ein zentraler Einkaufspunkt. Gerüchte über die Schließung kursierten bereits seit einiger Zeit, wobei die Geschäftsleitung bis Anfang 2023 versuchte, diese zu entkräften.
Gründe für die Schließung
Transgourmet nennt als Hauptgründe für die Schließung die wirtschaftlichen Herausforderungen in der Gastronomie, hohe Miet- und Betriebskosten sowie ein verändertes Einkaufsverhalten der Kundschaft. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, der Markt in Gera sei nicht mehr rentabel. Tagesschau ergänzt, dass auch die Schließung des Selgros-Großmarktes in Erfurt zum 30. September 2025 nur noch eine Frage der Zeit sei, absichtlich rückblickend auf die mittlerweile eingetretene Schließung in Gera.
Insgesamt sind von den Schließungen 166 Mitarbeiter betroffen. In Gera haben bereits 90 Beschäftigte ihre Kündigungen erhalten, während in Erfurt 76 Angestellte über den bevorstehenden Verlust ihrer Arbeitsplätze informiert wurden. Transgourmet hat angekündigt, sozialverträgliche Lösungen zu suchen, wie interne Versetzungen oder Unterstützungsangebote bei der Jobsuche. MDR führte an, dass dies für die Betroffenen eine herausfordernde Zeit ist, da viele von ihnen sich in einer ungewissen beruflichen Situation befinden.
Auswirkungen auf die Region
Die Schließung trifft besonders den Stadtteil Bieblach-Ost, wo Kaufland ebenfalls kurz vor der Schließung steht. Diese Filiale ist die einzige Einkaufsmöglichkeit für etwa 10.000 Anwohner, die nun ihre Lebensmittelversorgung verlieren könnten. Rund 80 Mitarbeiter kämpfen um ihre Arbeitsplätze, was die prekäre Lage in der Region weiter verschärft.
Nach der Schließung des Selgros-Marktes in Gera haben die Kunden weiterhin die Möglichkeit, auf das Sortiment zuzugreifen, beispielsweise durch Lieferungen oder die Nutzung benachbarter Standorte in Erfurt oder dem etwa 40 Kilometer entfernten Zwickau.
Die Schließungen im Einzelhandel und Großhandel in Gera werfen ernste Fragen zur zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt auf und verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen viele Unternehmen in Thüringen derzeit stehen.