Gera

Thüringen verliert Milliardenprojekt: Sungeel zieht sich zurück!

Das geplante Mega-Projekt einer modernen Batterie-Recyclinganlage in Thüringen hat sich als hochproblematisch erwiesen. Der südkoreanische Investor Sungeel zieht sich nach einer Reihe von Schwierigkeiten aus dem Vorhaben zurück. Der Rückzug, der am 19. März 2025 offiziell bekanntgegeben wurde, wird auf wirtschaftliche Unsicherheiten sowie eine schleppende Planungsphase zurückgeführt. Die aktuellen Marktentwicklungen, insbesondere der fallenden Preise für Nickel, Kobalt und Lithium, sowie die abnehmende Nachfrage nach E-Auto-Batterien scheinen dabei eine zentrale Rolle zu spielen.

Die Genehmigung für die Anlage hätte frühestens 2027 erteilt werden können, was von den Investoren als zu spät angesehen wurde, um noch am Markt teilnehmen zu können. Das Projekt stieß bereits im Vorfeld auf Widerstand. Über 7.000 Einwendungen gegen die Anlage wurden beim Thüringer Landesamt für Umwelt und Bergbau eingereicht, vor allem von Bürgerinitiativen, die Bedenken äußerten.

Folgen für den Standort und die Industrie

Die Auswirkungen dieses Rückzugs sind vielschichtig. Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) bedauert das Scheitern des Projekts zutiefst, da es nicht nur zur Schaffung von etwa 100 Arbeitsplätzen beigetragen hätte, sondern auch der Schlüssel zur Transformation der Automobilindustrie in der Region gewesen wäre. Der Branchenverband Automotive Thüringen bezeichnet das Aus des Projekts als Rückschlag für die Automobilindustrie und hebt hervor, dass die Branche vor enormen Herausforderungen steht, die langfristige Investitionen und innovative Technologien erfordern.MDR ergänzt, dass Sungeel die Geraer Bevölkerung nicht ausreichend von den Vorteilen des Projekts überzeugen konnte, und eine vom Stadtrat geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung nicht eingeleitet wurde. Diese Prüfung hätte möglicherweise das Vertrauen der Bürger in das Vorhaben stärken können.

Die Gewerbefläche, die für das Projekt vorgesehen war, verbleibt im Besitz der Thüringer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) und wird von dieser vermarktet. Der Rückzug von Sungeel wird als schwerer Rückschlag für den Strukturwandel in Thüringen und als negatives Signal für internationale Investoren wahrgenommen.

Marktentwicklungen im Batterie-Recycling

Der Rückzug von Sungeel fällt in einen Kontext, der für die gesamte Batterieindustrie von Bedeutung ist. Wie Tagesschau berichtet, sind für ein flächendeckendes Recycling von Elektroauto-Batterien enorme Investitionen erforderlich. Eine Studie schätzt, dass der Aufbau eines solchen Recyclings in der EU rund 9 Milliarden Euro kosten könnte. Experten sind jedoch optimistisch, dass das Recyclinggeschäft bereits vor 2035 rentabel ist. Ab diesem Zeitpunkt wird erwartet, dass recyceltes Material bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt in der Batteriezellenproduktion decken kann.

Die steigende Elektrifizierung und die Produktion von E-Autos treiben den Recycling-Markt in Europa voran. In den nächsten Jahren wird insbesondere Abfall aus großen „Gigafactorys“ wiederverwertet. Ab 2030, wenn die ersten großen Mengen von E-Autos ausgemustert werden, wird der Recycling-Markt seine volle Auslastung erreichen, was jedoch erhebliche Investitionen von über 2,2 Milliarden Euro pro Jahr erfordert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rückzug von Sungeel nicht nur das konkrete Projekt in Thüringen betrifft, sondern auch umfassende Implikationen für die Zukunft der Recycling-Industrie in Europa hat. Die Branche steht vor der Herausforderung, die nötigen Investitionen zu mobilisieren und das Vertrauen verschiedener Akteure zu gewinnen, um die notwendigen Recyclingstrukturen zu schaffen und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu etablieren.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
thueringen24.de
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mdr.de
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tagesschau.de

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