Gotha

Rettet Leipzigs Technisches Rathaus? Streit um Abriss oder Umbau!

In Leipzig sorgt das alte Technische Rathaus, ein Stahlskelettbau aus DDR-Zeiten, für rege Diskussionen. Nachdem das Gebäude 2024 in den Besitz der Stadt überging, wurden Pläne für einen Abriss und Neubau eines neuen Verwaltungszentrums entworfen. Doch der Bund Deutscher Architekten hat sich vehement gegen diesen Abriss ausgesprochen, fordert stattdessen die Wiederverwendung der vorhandenen Bausubstanz. Diese Forderung ist nicht nur aus architektonischer Sicht relevant, sondern auch vor dem Hintergrund ökologischer Überlegungen.

Der Bund argumentiert, dass Nachhaltigkeit und eine bessere CO2-Bilanz durch den Erhalt des alten Rathauses erreicht werden können. So würde ein Abriss nicht nur 15.000 Kubikmeter Bauschutt verursachen, sondern auch die Feinstaubbelastung in der Umgebung erhöhen. Die Gesamtkosten für den Rück- und Neubau sind mit 250 Millionen Euro veranschlagt, während die Fraktion der Grünen im Stadtparlament Einsparungen von bis zu 83 Millionen Euro durch die Vermeidung von CO2-Kompensation und Baunebenkosten prognostiziert.

Widerstand gegen den Abriss

Die aktuelle Situation zeigt, dass das Technische Rathaus zurzeit in einem angemieteten Bürokomplex untergebracht ist, dessen Mietvertrag 2029 ausläuft. Es gibt Befürchtungen, dass ein Umbau des alten Rathauses länger dauern könnte als ein Neubau. Optimisten jedoch glauben daran, dass bereits während der 18-monatigen Abrissphase die Planung für den Umbau erfolgen könnte. Dies könnte eine Chance bieten, das bestehende Gebäude in eine moderne Architektur zu integrieren. Die Architekturhistorikerin Annette Menting sieht hier eine Möglichkeit zur innovativen Umgestaltung des Bestands.

Auf politischer Ebene hat Baubürgermeister Thomas Dienberg verkündet, dass ein Umdenken in der Planung stattfindet. Die Stadtverwaltung erkennt nun die Vorteile einer Weiterentwicklung des Rohbaus und untersucht die Machbarkeit eines Umbaus. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da die Stadtverwaltung und der Stadtrat zunächst für den Abriss stimmten, aufgrund von Bedenken bezüglich der Standsicherheit.

Ökologische und wirtschaftliche Überlegungen

Zusammen mit den gewachsenen ökologischen und wirtschaftlichen Überlegungen wird der Fokus immer mehr auf ressourcenschonendes Bauen gelegt. Ein Leitfaden des UBA-Projekts „Steuerbare urbane Stoffströme“ macht deutlich, dass das Bauwesen für etwa 40 % der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist. Der Leitfaden, der praktische Beispiele aus vier Kommunen präsentiert, plädiert für eine nachhaltige Stadtplanung und zeigt Wege auf, wie Stoffströme besser gesteuert werden können, um Ressourcen zu sparen.

Ein bedeutender Aspekt der aktuellen Diskussion ist auch die Reduzierung von Abfallströmen im Bausektor. Ein Erhalt und Umbau des Technischen Rathauses wäre somit nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein ökologisches Argument gegen den Abriss. Die Leipziger Ratsversammlung wird im ersten Quartal 2025 über die zukünftige Nutzung der Immobilie entscheiden. Die Chancen stehen gut, dass der historische Bau erhalten bleibt und neu gestaltet wird, sodass er den heutigen Anforderungen an ein modernes Verwaltungszentrum gerecht werden kann.

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