Greiz

Rentenreform dringend gefordert: Greiz kämpft gegen Altersarmut!

Im Landkreis Greiz leben derzeit rund 28.100 Menschen, die das Rentenalter erreicht haben. Schätzungen zufolge wird diese Zahl in fünf Jahren auf etwa 28.500 ansteigen und bis 2035 auf rund 30.000 anwachsen. Dies entspricht einem Anstieg von 6 Prozent der „Generation Ü67“ bis 2035. Diese Prognose wurde vom Pestel-Institut im Auftrag der NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) erstellt, die vor zu niedrigen Renten warnt und eine umfassende Rentenreform fordert. Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Thüringen, appelliert an die Beschäftigten, die Bundestagskandidaten zu Rentenfragen zu befragen, um wichtige Themen wie das Rentenniveau und den Renteneintritt ohne Abschläge zu klären.

Ein zentrales Anliegen der NGG ist es, das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinken zu lassen, um Altersarmut zu vermeiden. Die Gewerkschaft strebt an, das Rentenniveau wieder auf 50 Prozent und darüber hinaus zu bringen, in Übereinstimmung mit den allgemeinen Bedingungen und Lebensstandards der Bevölkerung. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Forderungen ist ein „Rententopf für alle“, also eine einheitliche Rentenkasse für Berufe aller Art und keine Abhängigkeit der gesetzlichen Rente von Börsenkursen. Besondere Kritik äußert die NGG an der Forderung nach einem staatlichen Aktien-Depot für Kinder, die von bedeutenden politischen Persönlichkeiten wie Friedrich Merz propagiert wird.

Herausforderungen des aktuellen Rentensystems

Das deutsche Rentensystem steht vor zahlreichen Herausforderungen. Historisch betrachtet ist es seit seiner Einführung im Jahr 1889 ein umlagefinanziertes System, bei dem die Beiträge der aktuell Erwerbstätigen direkt an die Rentner fließen. Dennoch verändern sich die demografischen Rahmenbedingungen. Prognosen der Tagesschau zeigen, dass 2020 auf 100 Beitragszahler 57 Rentner kamen, im Jahr 2030 werden es bereits 67 Rentner sein, und für 2050 wird mit 77 Rentnern gerechnet.

Diese Entwicklungen erfordern unter anderem eine anpassungsfähige Rentenpolitik. Der aktuelle Beitragssatz von 18,6 Prozent könnte bis 2035 auf 22,3 Prozent steigen, um die zunehmende Zahl an Renten zu finanzieren. Staatliche Zuschüsse zur Rentenkasse sind bereits eingeplant: Für 2025 werden rund 121 Milliarden Euro erwartet. Trotzdem wird die Diskussion über notwendige Reformen brisanter, vor allem in Bezug auf das geplante Rentenpaket II, das den Ansatz eines Mindest-Rentenniveaus von 48 Prozent bis 2039 vorsieht. Entwicklung und Umsetzung sind jedoch umstritten.

Politische Positionen zur Rentenreform

Die politischen Parteien in Deutschland präsentieren unterschiedliche Ansichten zur Rentenreform. Die SPD fordert eine Beibehaltung des Rentenniveaus, während die Grünen eine Bürgerversicherung und eine höhere Beitragslast für Arbeitgeber von Geringverdienern unterstützen. Die FDP hingegen setzt auf eine gesetzliche Aktienrente und ein privates Altersvorsorge-Depot.

Die CDU schlägt vor, die Regelaltersgrenze an die steigende Lebenserwartung zu koppeln, während die AfD flexiblere Renteneintritte nach 45 Arbeitsjahren fordert. Die Linke möchte das Rentenniveau auf 53 Prozent erhöhen und die Beitragsjahre für einen vorzeitigen Renteneintritt reduzieren. Diese unterschiedlichen Ansätze spiegeln die tiefgreifenden Sorgen wider, die in der Gesellschaft über die zukünftige Altersvorsorge bestehen.

Aktuellen Berichten zufolge liegt das Rentenniveau in Deutschland seit 2012 durchgehend unter der Hälfte des durchschnittlichen Arbeitsentgelts. Der Abstand zwischen der Standardrente und Durchschnittseinkommen wird voraussichtlich bis 2035 weiter zunehmen. Bei einer Modellrechnung wird das Netto-Rentenniveau im Jahr 2035 auf 45,8 Prozent geschätzt. Die Sicherung des Lebensstandards im Alter erfordert daher dringend Ergänzungen durch private und betriebliche Vorsorge.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
vogtlandspiegel.de
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tagesschau.de
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bpb.de

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