
Am 14. März 2025 wird an die Befreiung des Außenlagers S III im Jonastal erinnert, die vor 80 Jahren durch die amerikanische Armee stattfand. Diese Gedenkwoche wurde vom Ilm-Kreis, Landkreis Gotha und der Stadt Ohrdruf organisiert und findet vom 30. März bis 5. April 2025 statt. Ziel der Gedenkwoche ist es, die Opfer des Konzentrationsaußenlagers zu ehren und an die Schrecken der nationalsozialistischen Vergangenheit zu erinnern. Ein besonderer Höhepunkt ist die traditionelle Gedenkveranstaltung, die am 5. April im Jonastal stattfindet. Während dieser Woche sollen die Besucher dazu angeregt werden, sich mit der Geschichte und den Auswirkungen dieser dunklen Epoche auseinanderzusetzen.
Das Jonastal, tief im Thüringer Wald gelegen, wurde in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges zum Schauplatz eines geheimen Bauvorhabens der Nationalsozialisten. Zwischen November 1944 und April 1945 arbeiteten zehntausende Häftlinge und Zwangsarbeiter aus dem Konzentrationslager Buchenwald an diesen Bauprojekten. Der Codename des Vorhabens war „S III“, das den Bau von insgesamt 25 Stollen umfasste, die unter strengster Geheimhaltung errichtet wurden. Zunächst war der Zweck der Bauarbeiten unklar und führte zu Spekulationen über die Errichtung einer Atombombe oder eines Führerbunkers. Neuere Quellenstudien und ein Vernehmungsbericht aus dem Jahr 2005 zeigten jedoch, dass es sich um Bunkeranlagen handeln sollte, die als zukünftiges Führerhauptquartier für Adolf Hitler dienen sollten. Besonders in diesen letzten Kriegsmonaten versuchte die SS, strategische Rückzugsorte einzurichten, die den NS-Führern den Zugriff auf wichtige Kommunikationskanäle garantieren sollten.
Die Rolle des Außenlagers S III
Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten wurde das Außenlager „S III“ des Konzentrationslagers Buchenwald eingerichtet. Die Lageranlage bestand vom 6. November 1944 bis Anfang April 1945 und war in der Zeit vom 14. November 1944 bis 15. Januar 1945 als selbständiges Konzentrationslager geführt. Während dieser Zeit wurden die Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen zu Zwangsarbeit gezwungen. Das Außenlager umfasste zudem Lagerräume in der Luftmunitionsanstalt Crawinkel und ein Zeltlager bei Espenfeld. Geschätzt wurden hier Tausende Menschen gefangen gehalten, viele mussten unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leiden und starben an den Folgen von Unterernährung und körperlicher Ausbeutung.
Die systematische Verfolgung und Ermordung von Menschen gehörte zum Kern der nationalsozialistischen Lagerpolitik. Diese verbundene Strategie der Zwangsarbeit und der Vernichtung führte dazu, dass die Konzentrationslager zu Orten des Schreckens wurden, an denen Millionen von Menschen ihren Tod fanden. Schätzungen zufolge wurden etwa zwei Drittel der sechs Millionen ermordeten Juden in diesen Lagern getötet oder starben durch Misshandlungen und Krankheiten. Im Jahr 1945 gab es bereits 714.211 Häftlinge in den deutschen Konzentrationslagern, was die Größe und das Ausmaß dieser horriblen Verfolgung verdeutlicht. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen ist bis heute ein notwendiger Teil der deutschen Erinnerungskultur.
Die anstehende Gedenkwoche im Jonastal ist daher nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und wachsam gegenüber jeder Form von Diskriminierung und Intoleranz zu sein. Sie ist ein wichtiges Signal der Gemeinschaft, die erinnert und gedenkt, um sicherzustellen, dass solche Akte des Unrechts nie wieder geschehen dürfen.