
In Isserstedt, einem Stadtteil von Jena, gibt es große Vorfreude auf den neuen Produktionsstandort von Carl Zeiss. Anwohner sowohl in Jena als auch in Isserstedt begrüßen die Initiative, die erhebliches wirtschaftliches Potenzial für die Region verspricht. Dennoch gibt es auch berechtigte Bedenken hinsichtlich des zu erwartenden Verkehrsaufkommens. Laut Schätzungen könnte der Bau des neuen Zeiss-Werks bis zu 1.000 zusätzliche Autos pro Tag auf die Straßen bringen.
Marc Weimann, Mitverantwortlicher für das Projekt, versichert, dass viele der neuen Mitarbeiter aus dem Weimarer Land stammen werden und Isserstedt nicht passieren müssen. Dies könnte die Verkehrssituation im Ort entschärfen. Christian Gerlitz, Stadtentwicklungsdezernent der SPD, sieht die Ansiedlung von Zeiss als Chance, die Ortsumgehung von Isserstedt neu zu priorisieren. Er hebt hervor, dass der Standort nicht nur wirtschaftliche Impulse geben, sondern auch eine Verkehrsentlastung für die Gemeinde bieten könnte, die dringend erforderlich ist.
Planung und öffentliche Beteiligung
Für den neuen Gewerbe- und Industriestandort gibt es bereits konkrete Pläne. Die Stadt Jena und die Carl Zeiss Grundstücks GmbH & Co. KG haben einen Bebauungsplan für eine Fläche von 28 Hektar westlich des bestehenden Gewerbegebiets in Isserstedt initiiert. Dieser Schritt wurde am 24. April 2024 beschlossen und zielt darauf ab, den Standort nachhaltig und zukunftsorientiert zu entwickeln.
Eine öffentliche Beteiligung wird vom 16. Januar bis 14. Februar 2025 stattfinden, um die Anwohner über die Planung zu informieren und ihre Meinungen einzuholen. Die Planungsunterlagen, die bereits online und im Dezernat für Stadtentwicklung und Umwelt einsehbar sind, beinhalten Vorentwürfe des Bebauungsplans sowie diverse Umweltberichte und Fachgutachten. Diese umfassen unter anderem Themen wie Klimaschutz, Verkehr, Immissionsschutz und Wasserversorgung.
Moderne Nachhaltigkeit im Fokus
Der geplante Standort orientiert sich an modernen Anforderungen an ein Produktionsgebäude. Der Fokus liegt auf einer hohen Flexibilität der Planung, effizienter Flächennutzung und klimaangepasster Bauweise. Zudem wird ein Mobilitätskonzept entwickelt, um die Verkehrsbelastung zu minimieren. Die Prüfung eines Anschlusses an die Bundesstraße B7 sowie die Verlegung einer Hochspannungsleitung sind ebenfalls Teil der Überlegungen.
Im Rahmen dieser Entwicklungspläne wird nicht nur der wirtschaftliche Nutzen betont, sondern auch die städtebauliche Relevanz und die Notwendigkeit zur Anpassung konventioneller Gewerbegebiete. Laut einer Publikation des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ist es entscheidend, städtebauliche Verbesserungen mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu verbinden. Diese Ergebnisse stammen aus einem Forschungsfeld, das von 2016 bis 2019 durchgeführt wurde und verschiedene Modellvorhaben dokumentiert hat, die als Referenz für die Neugestaltung urbaner Produktionsstandorte dienen.
Die geplante Informationsveranstaltung am 28. Januar 2025 im Historischen Rathaus wird eine weitere Gelegenheit bieten, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und Anregungen für die Weiterentwicklung des Projekts zu sammeln. Nach der öffentlichen Beteiligung sind die Überarbeitung und der Beschluss des Bebauungsplans durch den Stadtrat die nächsten Schritte.