
Am Herder-Gymnasium in Nordhausen fand am vergangenen Donnerstag ein bemerkenswertes Unterrichtsprogramm für die 6. und 7. Klassen statt. Das Künstlerduo Jörg Kokott und Christian Georgi stellte ein musikalisch-literarisches Konzept vor, das sowohl die Fantasie anregte als auch das Verständnis für klassische Literatur vertiefte. Die rund dreistündige Veranstaltung fand in der großen Aula des Gymnasiums statt und wurde von den Schülern mit großer Begeisterung aufgenommen.
In der 6. Klasse wurden die Schülerinnen und Schüler in die facettenreiche Welt der Fabeln eingeführt. Dabei wurden Werke von bekannten Fabeldichtern wie Etzel, Krylow und Äsop betrachtet. Die Interaktion stand im Vordergrund, als die Künstler die Schüler aktiv in die Diskussion über die Merkmale der Fabeln einbezogen. Ein besonderes Highlight war die gemeinsame Vorhersage der Handlung der Fabel „Der Ochse auf der Löwenhochzeit“, die den Schülern half, das Wesen dieser literarischen Form besser zu verstehen.
Balladen und musikalische Darbietungen
In der 7. Klasse wurde der Fokus auf klassische Balladen gelegt. Hier kamen unter anderem Werke wie Schillers „Handschuh“, Goethes „Zauberlehrling“ und „Der König in Thule“ zur Aufführung. Eine besondere Überraschung war Christian Morgensterns „Galgenbruders Lied“ sowie die Moritaten „Der Tantenmörder“, die für aufmerksame Reaktionen bei den Jugendlichen sorgten. Die Künstler schafften es, die tiefgründigen Themen der Balladen von Liebe, Grauen und Gerechtigkeit in musikalische Melodien zu kleiden.
Die kreative Inszenierung von Goethes „Osterspaziergang“ bildete einen weiteren Höhepunkt, bei dem die Schüler sogar den Refrain mitsingen durften. Geprägt von Leidenschaft und Engagement, beeindruckte Jörg Kokott nicht nur durch seinen Gesang, sondern auch durch sein virtuoses Gitarrenspiel. Christian Georgi ergänzte dies mit einem facettenreichen Spiel auf Flöte und Saxophon, was das Erlebnis noch bereicherte.
Innovative Klänge und aktive Teilnahme
Ein innovatives Element der Aufführung war der Einsatz des elektronischen Instruments „Blaswandler“, das faszinierende Klänge erzeugte. Dies sorgte nicht nur für Staunen unter den Schülern, sondern machte das Programm auch zu einem multimedialen Erlebnis. Das Künstlerduo betonte in ihren Erklärungen, wie wichtig es sei, literarische Werke im Unterricht angemessen zu behandeln und diese lebendig zu machen. Dabei ging es nicht nur um die bekanntesten Werke, sondern auch um weniger bekannte Balladen, die oft zu kurz kommen.
Die Veranstaltung endete mit begeistertem Applaus für die beiden Künstler, die es verstanden, die Literatur nah und greifbar zu machen. Die Schüler verließen die Aula nicht nur mit einem frischen Verständnis der Fabeln und Balladen, sondern auch mit der Erfahrung, dass Literatur lebendig sein kann. Dies erinnert an ähnliche Events, die das Duo Kokott & Georgi auch in der Vergangenheit am Dominikus-Gymnasium durchführte, bei denen die Schülerinnen der 7. und 8. Klassen ebenfalls von dem künstlerischen Vortrag und den vertonten Texten begeistert waren, darunter Werke von Heinrich Heine und weniger bekannte Balladen.NNZ-online und Dominikus Gymnasium.