
Am 16. Februar 2025 erlebte die Berlinale ein politisch aufgeladenes Festival, das nicht nur durch filmische Werke, sondern auch durch starke gesellschaftliche Statements geprägt wurde. Auf einer Feier am Rande der Veranstaltung positionierten sich prominente Persönlichkeiten entschieden gegen einen möglichen Rechtsruck in der Politik. Die Schauspielerin Heike Makatsch warnte anwesende Gäste, bei der bevorstehenden Bundestagswahl nicht rechts zu wählen und forderte dazu auf, die Wahlprogramme sorgfältig zu prüfen. Bei einer Protestaktion der Hilfsorganisation SOS Humanity traten zahlreiche Prominente für mehr Menschlichkeit auf dem Mittelmeer ein und appellierten für eine humanitäre Versorgung von Menschen in Not und auf der Flucht.
Unter den Unterstützern dieser Bewegung waren auch Merlin Sandmeyer, Marc Hosemann, Anna Thalbach sowie Rosalie Thomass. Musikalisch wurde die Protestaktion von Sänger Marlo Grosshardt untermalt, der seine Ängste bezüglich der rechten Politik durch eindringliche Lieder zum Ausdruck brachte. Besonders symbolisch war der Moment, als Meret Becker und Anna Thalbach während der Eröffnung der Berlinale einen Schal mit der Aufschrift „Humanity for all“ in die Höhe hielten, was den Fokus auf die humanitäre Krise noch verstärkte berichtete In Südthüringen.
Eröffnungsgala und Gedenken an die Geiseln
Zur feierlichen Eröffnung der Berlinale war Berlin von einer dicken Schneedecke bedeckt, die der festlichen Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Diese Eröffnung fand im Schatten der erneut aufkommenden politischen Themen statt, ein Jahr nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen das Festival. Intendantin Tricia Tuttle, die das Festival im April 2024 von Mariette Rissenbeek übernahm, erinnerte am roten Teppich an den israelischen Geisel David Cunio, der in den Konflikten im Gazastreifen gefangen gehalten wird. Prominente wie Andrea Sawatzki und Ulrich Matthes zeigten ihre Solidarität mit Cunio und hielten während der Eröffnungsveranstaltung ein Banner mit der Aufforderung „Bring David Cunio Home“ hoch vermerkt Watson.
Während der Gala wurde Tilda Swinton mit einem Ehrenbär ausgezeichnet und nutzte ihre Dankesrede, um starke Worte gegen „Massenmord“ und die Rolle der Regierungen auszusprechen. Zudem gab es eine Mahnwache für Cunio und andere Geiseln in der Nähe des Berlinale-Palastes, wo einige Demonstranten Parolen wie „Free Palestine“ riefen. Der Film „Michtav Le’David. A Letter to David“, der während des Festivals gezeigt werden soll, wurde ebenso angeprochen. Tuttle entschuldigte sich öffentlich bei Cunios Familie und kündigte die Aufführung des Films an, was die emotionale Schwere des Moments unterstrich.
Ein Fest der Filme und gesellschaftlichen Debatten
Die Berlinale 2025 bietet über 400 Filme aus 26 Ländern im internationalen Wettbewerb, darunter Werke wie „Hot Milk“ von Rebecca Lenkiewicz und „Timestamp“, ein Dokumentarfilm über den Alltag im Krieg in der Ukraine. Trotz der starken Arthouse-Präsenz im Hauptprogramm waren große Hollywood-Produktionen in diesem Jahr eher rar und traten in den Hintergrund. In der neuen Sektion „Perspectives“ werden 14 Spielfilmdebüts präsentiert, die weitere Dimensionen des Diskurses eröffnen berichtete das Goethe-Institut.
Das Festival, das bis zum 23. Februar andauern wird, dem Tag der Bundestagswahl, steht nicht nur für cineastische Höhepunkte, sondern auch für eine Plattform, auf der gesellschaftliche Debatten und globale Konflikte thematisiert werden. Intendantin Tuttle betont die Wichtigkeit dieser Filme und die Herausforderung, eine Balance zwischen Meinungsfreiheit und respektvollem Diskurs zu finden, besonders in dieser politisch angespannten Zeit.