
Der südkoreanische Investor Sungeel hat seine Pläne für eine moderne Batterie-Recyclinganlage in Thüringen aufgegeben. Dies wurde am 19. März 2025 bekanntgegeben und gilt als schwerer Rückschlag für die Region, die sich im Rahmen eines Strukturwandels befindet. Sungeel beabsichtigte, bis 2030 rund 74 Millionen Euro in den neuen Standort zu investieren, der eine Fläche von 60.000 Quadratmetern im Geraer Gewerbegebiet umfassen sollte. Die Gründe für den Rückzug sind vielfältig und reichen von wirtschaftlichen Unsicherheiten bis hin zu einer schleppenden Planungsphase. Auch der sinkende Bedarf nach E-Auto-Batterien spielt eine entscheidende Rolle.
Die Genehmigung für die Recyclinganlage hätte, vorausgesetzt, alle Anforderungen wären erfüllt worden, frühestens 2027 erteilt werden können. Dies wurde jedoch als zu spät für den Markt angesehen, der sich in einem ständigen Wandel befindet. In Gera sollten durch die Anlage etwa 100 neue Arbeitsplätze entstehen, und jährlich hätten bis zu 20.000 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien verwertet werden sollen. Dies entspräche der Batteriemenge für rund 60.000 Elektroautos. Bürgerinitiativen kamen dem Projekt jedoch kritisch gegenüber und ließen mehr als 7.000 Einwendungen beim Thüringer Landesamt für Umwelt und Bergbau verbuchen.
Kritik an den Plänen und Bedenken der Bevölkerung
Bei den Einwendungen handelte es sich größtenteils um Bedenken gegenüber den Umweltauswirkungen der geplanten Anlage. Die Bürgerinitiative wies auf mögliche Überschreitungen von Abgasgrenzwerten hin, insbesondere im Lichte von Störfällen in anderen Fabriken des Unternehmens in Ungarn. Diese Vorfälle beinhalteten Unfälle und Sicherheitsverstöße, die das Vertrauen der Menschen in das Projekt beeinträchtigten.
Das Recycling von Rohstoffen aus E-Auto-Akkus hat an Bedeutung gewonnen, denn der Übergang zur E-Mobilität erfordert umweltfreundliche Lösungen. Laut Auto Bild muss bis 2027 bei Elektroauto-Batterien eine Recyclingquote von 50 Prozent für Lithium und 90 Prozent für Kupfer, Kobalt und Nickel erreicht werden. Diese Vorgaben belegen die Dringlichkeit, in entsprechende Hausverratungsinfrastrukturen zu investieren.
Die zukünftige Entwicklung
Aktuell ist die Menge an zu recycelnden Akkus noch gering, da viele dieser Batterien weiterhin in Gebrauch sind. Allerdings verlangen Gesetzgeber immer höhere Recyclingquoten von Herstellern. Seit wenigen Jahren findet ein Umdenken in Industrie und Politik statt, um dem wachsenden Bedürfnis nach nachhaltigen Lösungen gerecht zu werden. Die Verwertungsquote für Batterien soll bis 2031 auf 95 Prozent steigen, was bei der Planlosigkeit von Sungeel umso kritischer erscheint.
Die Idee eines „Second Life“ für ausgemusterte Akkus, die noch 70-80 Prozent ihrer Kapazität nach 10 Jahren und 160.000 km besitzen, wird immer relevanter. Zudem entwickeln Unternehmen wie die Bosch-Tochter Rexroth Technologien zur automatisierten Entladung von Batteriezellen, welche die Sicherheit während des Recyclingprozesses verbessern sollen. Die Infrastruktur für das Recycling erfordert eine Investition von über 6 Milliarden Euro bis 2040, was die Weichen für eine grünere Zukunft stellen könnte – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rückzug von Sungeel nicht nur eine einzelne Enttäuschung für Gera darstellt, sondern auch die Herausforderungen widerspiegelt, vor denen die gesamte Branche und Gesellschaft stehen. Die Mühen, ein nachhaltiges Recycling-System aufzubauen, sind mehr denn je notwendig, um die Umweltauswirkungen der Elektromobilität zu minimieren und gleichzeitig wirtschaftliche Chancen zu nutzen.