Thüringen

Thüringen: Rückkehr des Slogans „Grünes Herz Deutschlands“ in Diskussion!

Im September 2023 wurde in Bad Liebenstein ein Symposium abgehalten, das sich der touristischen Vermarktung Thüringens widmete. Historiker und Tourismusexperten diskutierten über die Wiederbelebung des Slogans „Grünes Herz Deutschlands“, der seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts mit der Region verbunden ist. Michael Brodführer, der ehemalige Bürgermeister der Stadt und heutige Landrat des Wartburgkreises, sprach sich deutlich für die Rückkehr dieses Slogans aus. Seine Meinung fand Unterstützung bei der FDP im Thüringer Landtag.

Im Gegensatz dazu plädierte die AfD für einen alternativen Slogan: „Thüringen – Herzstück Deutschlands“. Diese Differenzen spiegeln sich in der politischen Diskussion wider, in der Knut Korschewsky, tourismuspolitischer Sprecher der Linksfraktion, die völkische Vergangenheit des Begriffs „Grünes Herz“ ansprach. Darüber hinaus äußerte sich die Linke-Fraktion kritisch zu den Vorstößen des Wirtschaftsministeriums und forderte stattdessen Paketlösungen zur Schaffung besserer Rahmenbedingungen für die Thüringer Wirtschaft.

Geschichte des Slogans

Der sogenannte „Grüne Herz Deutschlands“-Slogan hat eine lange Geschichte. Er wurde erstmals 1896 von dem Schriftsteller August Trinius geprägt und fand in seinem Buch aus dem Jahr 1910, „Das grüne Herz Deutschlands – Eine Wanderfahrt durch den Thüringer Wald“, eine breitere Verbreitung. Trinius kombinierte Wanderrouten mit kulturellen und historischen Erzählungen, die die natürliche Schönheit der Region hervorhoben.

Die Verwendung des Slogans erstreckte sich über verschiedene politische Epochen. Während der Weimarer Republik und nach der Gründung des Bundeslandes Thüringen im Jahr 1990 wurde der Slogan erneut populär. Allerdings wurde er in der Zeit des Nationalsozialismus instrumentalisiert und in der DDR weitgehend ignoriert. Historiker Steffen Raßloff betonte, dass Trinius nicht als Wegbereiter des Nationalsozialismus angesehen werden könne.

Touristische Perspektiven und Naturschätze

Thüringen, das aufgrund seiner geographischen Lage als das „Grüne Herz Deutschlands“ gilt, weist einen Waldanteil von 33 % auf, der über dem Bundesdurchschnitt liegt. Zu den renommierten Naturschätzen zählen der Thüringer Wald sowie der UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich, der 2011 anerkannt wurde. Weitere reizvolle Landschaften sind die Saalestauseen, auch als „Thüringer Meer“ bekannt, und der bekannte Rennsteig, ein Wanderweg von rund 170 km.

Am 28. Oktober 2024 fand zudem der „Runde Tisch zum Tourismus im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt“ in der Saalfelder Schlosskapelle statt. Hier diskutierten Entscheidungsträger, darunter Landrat Marko Wolfram und Anke Budde von der ASR, über die touristischen Potenziale der Region und wie man diese im Sinne des Slogans vermarkten könnte. Die Diskussionen betrafen die Verbesserung der touristischen Strukturen und die Entwicklung überregionaler Marketingstrategien. Besonders erwähnt wurde die erfolgreiche Entdeckungstour im Landkreis und die zukünftige Veranstaltung des 2. Landkreis-Tourismustages, der für den 18. November 2024 geplant ist.

Angesichts dieser Entwicklungen und der damit verbundenen Herausforderungen stellt die Rückkehr zum Slogan „Grünes Herz Deutschlands“ eine vielschichtige Debatte dar. Während sich verschiedene politische Standpunkte gegenüberstehen, bleibt das Interesse an der touristischen Attraktivität und der einzigartigen Natur Thüringens ungebrochen. Diese Region ist nicht nur ein Ort von historischer Bedeutung, sondern auch ein Ziel von wachsendem touristischen Interesse.

Insgesamt ist Thüringen nicht nur geografisch das Herz Deutschlands, sondern bietet auch kulturelle und natürliche Schätze, die es zu entdecken gilt. Die Entwicklung eines neuen Leitbildes, das an die Tradition des „Grünen Herzens“ anknüpft, könnte eine Schlüsselrolle in der zukünftigen touristischen Ausrichtung des Landes spielen.

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