
Am 1. Februar 2025 wurde bekannt gegeben, dass das traditionsreiche Weimarer Bier Ehringsdorfer künftig vollständig in Pößneck gebraut wird. Dies markiert das Ende einer 185-jährigen Tradition in Weimar, die ihren Ursprung in der historischen Brauerei Weimar-Ehringsdorf hat. Die Entscheidung wurde von Brauereichef Nicolaus Wagner in einem Bericht von der Thüringer Allgemeine bekanntgegeben, wobei hohe Herstellungskosten als Hauptgrund für die Verlagerung genannt wurden.
Die Verlagerung hat bereits personelle Konsequenzen: Zwei von vier Mitarbeitern der Weimarer Brauerei mussten ihre Stelle räumen. Zur Zeit bleibt unklar, wann die Brauerei in Weimar endgültig schließen wird. Der Bierabsatz des Ehringsdorfer Bieres ist über die Jahre rückläufig und liegt aktuell bei 8.000 Hektoliter pro Jahr, ein drastischer Rückgang im Vergleich zu den 19.000 Hektolitern vor einem Jahrzehnt. Die Ehringsdorfer Brauerei gehört seit 2000 zur Rosenbrauerei Pößneck, die für eine Vielzahl von Biersorten in der Region bekannt ist.
Ein Blick auf die Brauergeschichte
Die Familie Wagner aus Pößneck erwarb das Brauereigelände in Weimar-Ehringsdorf bereits 1999. Der gezielte Ausbau und die Neugestaltung der Brauerei begannen im Jahr 2002 mit dem Bau eines neuen Sudhauses, um dem großen Interesse der ehemaligen Kunden gerecht zu werden. Im Frühling 2003 wurde die Bierproduktion unter Verwendung traditioneller Rezepturen wieder aufgenommen. Ein bemerkenswertes Produkt, das 2007 wiederbelebt wurde, ist das bernsteinfarbene „Ritterbräu“, das nach über 70 Jahren Pause erneut gebraut wurde.
Die Brauerei spielt eine zentrale Rolle im Weimarer Zwiebelmarkt, dem größten Volksfest Thüringens, wobei der Brauerei-Ausschank auf dem Marktplatz aus einem historischen Riesenfass erfolgt. Dieses Fass wurde 1892 für den Festumzug zur Goldenen Hochzeit von Großherzog Carl Alexander und seiner Frau Sophie gefertigt.
Die Bierkultur in Thüringen
Thüringen ist bekannt für seine lange Tradition in der Bierherstellung. In der Region existiert eine Vielzahl von Brauereien, die zur regionalen Wirtschaft und Bierkultur beitragen. Zu den bekanntesten Brauereien gehören die Altenburger Brauerei, die Schloßbrauerei Schwarzbach und die Rosenbrauerei Pößneck. Die Thüringer Biervielfalt reicht von dunklem Bier über Pils und Weizenbier bis hin zu Craft-Bieren.
Traditionell ist in Thüringen das dunkle Bier sehr beliebt. Unter den regionalen Marken finden sich zahlreiche Produkte, die sowohl lokal als auch überregional geschätzt werden. Die Rosenbrauerei Pößneck, gegründet 1863, bietet eine breite Palette an Biersorten, wobei das „Rosenbier“ besonders hervorzuheben ist. Die über 35 Brauereien in Thüringen sind größtenteils klein- bis mittelständisch und zeichnen sich durch ihre individuelle Braukunst aus.
Somit wird das Schicksal des Ehringsdorfer Bieres nicht nur von betriebswirtschaftlichen Faktoren bestimmt, sondern ist auch Teil einer breit gefächerten kulinarischen und kulturellen Tradition in Thüringen, die tief im Herzen der regionalen Identität verwurzelt ist.
Für weitere Informationen über die Brauerei und ihre Produkte kann auf die offizielle Webseite Ehringsdorfer Brauerei verwiesen werden. Zudem vermittelt ein Artikel über die Bierkultur in Thüringen auf Bierbereich einen spannenden Einblick in die Vielfalt der thüringischen Braukunst.