Weimar

Eigenanteile in Pflegeheimen auf Rekordhoch: Was steckt dahinter?

Die Kosten für Pflegeplätze in Deutschland steigen kontinuierlich und erreichen neue Höchststände. Wie das Wissenschaftliche Institut der AOK in einer aktuellen Studie bekannt gibt, musste ein Pflegeheimbewohner im Durchschnitt im letzten Jahr mehr als 4.700 Euro für einen Heimplatz aufbringen, während der Eigenanteil über 2.400 Euro pro Monat erreicht hat. Diese drastische Kostensteigerung ist ein deutliches Zeichen, dass die finanzielle Belastung für Angehörige und Pflegebedürftige stetig zunimmt. Mein Kirchenzeitung berichtet, dass im Jahr 2023 der durchschnittliche Eigenanteil sogar um 7 Prozent auf 2.424 Euro anstieg.

Die Pflegeversicherung, die seit dem 1. Januar 1995 in Deutschland besteht, deckt lediglich einen Grundbetrag für Pflegeleistungen ab. Der durchschnittliche Betrag, den die Pflegekassen monatlich übernehmen, liegt bei etwa 1.470 Euro, während die Bewohner im Schnitt 807 Euro erstattet bekommen. Das eigentliche Problem besteht darin, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung von Pflegebedürftigkeit zunehmend als Armutsrisiko verstanden wird. Dies ist nicht zuletzt auf die rechtlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen, die im elften Sozialgesetzbuch (SBG XI) festgelegt sind.

Steigende Eigenanteile und regionale Unterschiede

Die Zuzahlungen variieren stark je nach Bundesland. So lag der höchste Eigenanteil 2022 in Nordrhein-Westfalen bei 2.764 Euro, während in Sachsen-Anhalt nur 1.965 Euro fällig wurden. Thüringen verzeichnete im Jahr 2023 einen Anstieg der Eigenanteile um 15,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu sanken die Eigenanteile im Saarland um 2,7 Prozent. Prognosen deuten darauf hin, dass die Eigenanteile bis Ende 2023 auf zwischen 2.500 und 2.750 Euro steigen könnten, und bis 2029 auf Werte zwischen 3.000 und 4.800 Euro steigen werden. Verbraucherzentrale zeigt auf, dass die günstigsten und teuersten Bundesländer erheblich in ihrer Preisstruktur variieren.

Ein wesentlicher Bestandteil der Kosten setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen, zu denen Pflege- und Betreuungskosten, Verpflegungs- und Unterkunftskosten sowie Investitionskosten gehören. Diese müssen im Regelfall von den Pflegebedürftigen selbst getragen werden. Zu den Pflegekosten zählen vor allem die Kosten für das Pflegepersonal. Die Zuzahlungen für die Heimkosten können sich stark unterscheiden, dabei ist die Regelung ab Pflegegrad 2 relevant, wodurch ein einheitlicher Eigenanteil für alle Bewohner eingeführt wurde.

Leistungszuschläge der Pflegekasse und deren Auswirkungen

Um den steigenden Kosten entgegenzuwirken, wurden seit 2022 Reformen umgesetzt, die gestaffelte Zuschüsse der Pflegekassen vorsehen. Diese Zuschüsse, die mit der Dauer des Aufenthalts im Pflegeheim ansteigen, bieten eine gewisse Entlastung. Ab Pflegegrad 2 erhalten Heimbewohner monatliche Zahlungen von der Pflegekasse, die je nach Pflegegrad unterschiedlich ausfallen. So erhalten Personen mit Pflegegrad 3 beispielsweise 1.319 Euro. Verbraucherzentrale erläutert, dass die Zuschüsse direkt an das Pflegeheim gezahlt werden, nicht an die Bewohner selbst.

Die sogenannten Leistungszuschläge wirken sich erheblich auf die finanziellen Belastungen der Pflegebedürftigen aus. Beispielsweise kann ein Leistungszuschlag von 30 Prozent bei einem Aufenthalt von mehr als 12 Monaten die Eigenanteile erheblich reduzieren. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten weiterhin vom Pflegebedürftigen selbst getragen werden müssen. Die gesellschaftliche Diskussion über die Notwendigkeit von Reformen zur Deckelung der Eigenanteile wird von mehreren Akteuren, einschließlich Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz, vorangetrieben.

Die Entwicklungen im Pflegebereich zeigen deutlich, dass sowohl Pflegebedürftige als auch deren Angehörige vor enormen Herausforderungen stehen. Die Fragen nach einer gerechten Finanzierung und der langfristigen Sicherstellung der Pflegeleistungen werden in den kommenden Jahren weiter an Brisanz gewinnen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
meine-kirchenzeitung.de
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