
Die Rosenbrauerei Pößneck, ein Traditionsunternehmen mit über 150 Jahren Geschichte, hat am 21. Februar 2025 Insolvenz angemeldet. Dies markiert einen tiefen Einschnitt in die deutsche Brauereilandschaft, die mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurden durch hohe Herstellungskosten und einen sinkenden Bierabsatz verstärkt. Diese Tendenz ist nicht neu, da bereits Ende Januar 2025 die Schließung der Produktion in Weimar angekündigt wurde.
Der Bierabsatz in Deutschland hat im Jahr 2024 um bemerkenswerte 5,5 Prozent abgenommen, was auf rund 8,4 Milliarden Liter und den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen zurückgeht. Trotz der Möglichkeit einer Steigerung durch internationale Märkte blieb das Wachstum hinter den Erwartungen zurück. Die wichtigsten Gründe für diesen Rückgang liegen in veränderten Konsumgewohnheiten, wirtschaftlichen Unsicherheiten durch Inflation sowie klimatischen Einflüssen.
Marktentwicklung und Konsumverhalten
Die Bierabsatzstatistiken zeigen einen Rückgang von 2,1 Prozent seit Januar 2025, was schlimmer wird, wenn man bedenkt, dass der Rückgang auch während der Fußball-Europameisterschaft zu beobachten war. Der Inlandsabsatz von Bier ist ebenfalls gesunken, was das Gesamtvolumen auf einen Wert von 6,8 Milliarden Litern drückt. Dies ist ein Rückgang von 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Statistik beleuchtet die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und zeigt, dass alkoholische Alternativen und gesundheitsbewusste Konsumgewohnheiten, insbesondere bei der jüngeren Generation, an Bedeutung gewinnen. Diese Trends haben dazu geführt, dass bei vielen Konsumenten weniger Bier konsumiert wird. Kleinere Brauereien sind von diesen Entwicklungen besonders betroffen, während größere Marken wie Bitburger und Krombacher ebenfalls Rückgänge verzeichnen.
Die Reaktionen der Branche
Verbandspräsident Christian Weber vom Brauer-Bund hat die Sorgen der Branche klar artikuliert. Die Herausforderungen seien nicht vorübergehend und werden auch 2025 bestehen bleiben. Während einige Brauereien, wie ein Startup aus Frankfurt und eine in Kiel, Insolvenz anmelden mussten, setzen andere auf Diversifikationsstrategien. Diese beinhalten eine stärkere Abhängigkeit von internationalen Märkten und die Einführung innovativer Produkte, wie Craft-Bier und alkoholfreiem Bier.
Zusätzlich setzen Unternehmen zunehmend auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Das Ziel ist es, das Unternehmensimage zu verbessern und Verbraucher durch klimaneutrale Produktionsprozesse sowie die Verwendung regionaler Rohstoffe anzusprechen. Maßnahmen wie gezielte Investitionen in digitales Marketing und den Online-Vertrieb sollen zudem die jüngeren Zielgruppen erreichen.
Die gerissenen Absätze im Bierkonsum stellen nicht nur eine momentane Krise dar, sie könnten sich als langfristige Entwicklung herausstellen. Diese Herausforderung zwingt die Brauereien dazu, sich an die veränderten Konsumgewohnheiten anzupassen und neue Märkte zu erschließen, um ihre Existenz zu sichern.