Weimar

Kiesabbau droht bedrohten Kreuzottern in Sachsen: Proteste entflammen!

Die Holcim Kies & Splitt GmbH plant die Erweiterung des Quarzkies- und Quarzsandtagebaus südlich der Kreisstraße 62 in Weimar. Dieser Abbau erfolgt in den Gemarkungen Argenstein, Wenkbach und Roth. Die Antragsunterlagen wurden vom 10. Dezember 2024 bis zum 17. Januar 2025 öffentlich zur Einsichtnahme ausgelegt. Am 16. Januar tagte das Gemeindeparlament von Weimar unter der Leitung von Bürgermeister Markus Herrmann, der die Mitglieder zur Mitwirkung an einer Stellungnahme aufforderte. Für die Stellungnahme wurde eine Fristverlängerung bis Ende Februar 2025 gesichert.

Eine öffentliche Diskussion im Bauausschuss wird am 4. Februar 2025 stattfinden. Obwohl keine Bürgerversammlung geplant ist, können Bürger im Bauausschuss Rederecht erhalten. Ein weiteres Treffen des Gemeindeparlaments ist für den 13. Februar 2025 angesetzt, bevor die Frist für die Stellungnahme abläuft. Die relevanten Planungsunterlagen behandeln unter anderem wasserrechtliche Genehmigungen zur nicht dauerhaften Absenkung des Grundwassers und die geotechnischen Auswirkungen auf die umliegenden Gebiete.

Rohstoffbedarf und Genehmigungsverfahren

In Deutschland besteht ein hoher Bedarf an Kies und Sand, der jährlich zwischen 430 und 500 Millionen Tonnen liegt. Quarzkies und Quarzsand, die einen SiO2-Gehalt von mindestens 96% aufweisen, sind essentielle Rohstoffe für die Bauindustrie. Jeder Abbau und die Genehmigung dafür unterliegen komplexen rechtlichen Verfahren, die in der Regel sechs verschiedene öffentliche Genehmigungen erfordern. Die Genehmigungsdauer kann bis zu 15 Jahre betragen, wenn Gerichtsverfahren involviert sind.

Die Genehmigung des Grundeigentümers ist zwingend erforderlich, und die Regionalplanung spielt hierbei eine zentrale Rolle. Die Bezirksplanungsbehörde führt ein Raumordnungsverfahren durch, um die Abbauflächen entsprechend auszuweisen. Der Prozess umfasst umfassende Umweltprüfungen, die sicherstellen sollen, dass die geplanten Vorhaben im Einklang mit den Erfordernissen der Raumordnung stehen. Für größere Abbauprojekte sind auch Umweltverträglichkeitsprüfungen notwendig, die typischerweise bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Konflikte und ökologische Bedenken

Die Erweiterungspläne des Kiesabbaus in Weimar werfen auch ökologische und soziale Fragen auf. Kritiker warnen, dass der Abbau die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen und wertvolle Ökosysteme schädigen könnte. Ähnliche Konflikte gibt es bundesweit, insbesondere im Hinblick auf sensible Naturräume wie Moore, die durch den Kiesabbau bedroht werden. In Sachsen beispielsweise hat der Forscher Matthias Schrack gefährdete Arten wie die Kreuzotter in Gebieten entdeckt, die von Kiesabbau betroffen sind.

Die Bau- und Rohstoffindustrie trägt mit 10% zu den CO2-Emissionen in Deutschland bei, was weitere Forderungen nach einer Reform des Bergrechts hervorruft. Umweltverbände drängen auf eine umweltfreundlichere Gestaltung der Genehmigungsverfahren und fordern eine „Bauwende“, um den übermäßigen Verbrauch an Sand und Kies nachhaltig zu reduzieren.

In diesem Spannungsfeld zwischen industriellen Ansprüchen und dem Schutz natürlicher Ressourcen wird die bevorstehende Diskussion im Weimarer Bauausschuss von zentraler Wichtigkeit sein. Die Gemeinde hat die Chance, die Interessen der örtlichen Bevölkerung und des Umweltschutzes zu vertreten, während sie gleichzeitig den wirtschaftlichen Bedürfnissen Rechnung trägt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
op-marburg.de
Weitere Infos
euroquarz.de
Mehr dazu
taz.de

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