Weimar

Kritik an Weimars Ostumfahrung: Kosten und Nutzen umstritten!

In Weimar wird seit mehr als zwei Jahrzehnten über den Bau einer Ostumfahrung diskutiert. Trotz der einstimmigen Entscheidung des Stadtrates im Jahr 2000, eine Umgehungsstraße durch den Stadtteil Tiefurt zu errichten, favorisierte der Rat im Jahr 2023 eine neue Variante, die um Weimar herumführen soll. Der Bundestag hat diesen Plan im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2030 als vordringlich eingestuft und plant, 25 Millionen Euro für das Projekt bereitzustellen. Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) äußert jedoch Bedenken hinsichtlich des tatsächlichen Bedarfs einer solchen Umgehungsstraße und plädiert für die Erhaltung der Verkehrsqualität im Stadtgebiet.MDR berichtet, dass 90 Prozent des aktuellen Verkehrs Quell- und Zielverkehr sind und eine Umgehung nur eine geringe Entlastung bieten würde.

Die Kritiker des Projekts warnen zudem vor den finanziellen Folgen. Die Stadt Weimar wäre für die Unterhaltung der wichtigsten Zubringerstraßen wie der Dürrenbacher Hütte und der Eduard-Rosenthal-Straße verantwortlich. Schätzungen zufolge belaufen sich die jährlichen Kosten für den Straßenunterhalt auf rund eine Million Euro. Da 90 Prozent des Stadtbudgets als feste Ausgaben gelten, bleiben lediglich 10 Prozent, um zusätzliche Kosten zu decken. Dies könnte zu drastischen Kürzungen in Bereichen wie Kultur und Soziales führen, was die Lebensqualität in der Stadt erheblich beeinträchtigen könnte.Thüringen24 ergänzt, dass viele Bürger in Weimar eine Umgehungsstraße fordern, um die häufigen Staus und Lärmprobleme in der B7 zu bewältigen.

Umgehungsstraßen-Varianten und Bürgerproteste

Innerhalb der Stadt und in der Umgebung gibt es jedoch Uneinigkeit über den genauen Trassenverlauf. Es stehen zwei Hauptvarianten im Raum: Variante 1, die durch Tiefurt führt, und Variante 3+, die Weimar umgeht. Die Entscheidung, Variante 3+ zu wählen, wird von der Grünen Stadtratsfraktion als notwendig erachtet, um einen nachhaltigen Ansatz in der Verkehrspolitik zu verfolgen. Anwohner in Tiefurt befürchten zudem, dass die Umgehungsstraße den Tourismus im reizvollen Stadtteil gefährdet, der Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Tiefurts Ortsteilbürgermeister Jörg Rietschel berichtet von einem Verkehrsrückgang, der die Notwendigkeit der Umgehung weiter in Frage stellt.

Zusätzlich zu den ökonomischen und politischen Bedenken gibt es auch geografische Herausforderungen. Der geplante Verlauf der Umgehungsstraße könnte Gegebenheiten im Waldgebiet Webicht beeinflussen, wo keine Wildbrücken vorgesehen sind, was komplizierte Fragen zur Tierwelt aufwirft. Auch geologische Herausforderungen könnten die Baukosten weiter steigern, was für die Stadt zusätzliche finanzielle Belastungen bedeutet.Weimar Stadt hebt hervor, dass der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt auf stadtverträgliche Mobilität abzielt und eine Reduzierung der Luftverunreinigung durch den Straßenverkehr anstrebt.

Die Umstrittenheit der Ostumfahrung ist auch ein Zeichen für den gesamtgesellschaftlichen Konflikt zwischen modernen Mobilitätsansprüchen und den Bedürfnissen der Anwohner. Es bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen die Stadt- und Landespolitik in den kommenden Jahren treffen wird, insbesondere da weitere Planungen erst ab 2017 möglich scheinen. Der Druck der Einwohner und besonders der Anwohner von Tiefurt bleibt bestehen, um den Fortbestand ihrer Lebensqualität zu sichern.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mdr.de
Weitere Infos
thueringen24.de
Mehr dazu
stadt.weimar.de

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