Weimar

Schmerzhafter Abschied: Thüringer Spielzeugläden kämpfen ums Überleben!

In Thüringen schließt ein weiterer Spielzeugladen, was die prekäre Lage der stationären Händler im Spielwarenmarkt unterstreicht. Der traditionsreiche Laden „Michael‘s Spielzeugland“ im Einkaufszentrum „Atrium“ in Weimar wird nach über dreißig Jahren zum Ende des Jahres schließen. Der Inhaber Michael Rott, der das Geschäft seit 33 Jahren führt, zieht einen positiven Blick auf die lange Zeit zurück, in der er eine treue Stammkundschaft aufgebaut hat. Trotz eines Schlussverkaufs mit 40 Prozent Rabatt auf viele Artikel wird die Schließung unumgänglich, da unzählige Faktoren, darunter Umsatzrückgänge während der Corona-Pandemie und die wachsende Dominanz des Online-Handels, das Geschäft stark belastet haben. Zum Ende des Jahres werden auch fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die angebotenen Artikel, darunter Familienspiele, Fidget Spinner und Hausaufgabenhefte, fanden stets Anklang bei den Kunden. Der Inhaber plant, unverkaufte Artikel möglicherweise an die Stammkundschaft, welche auch viele Kindergärten umfasst, zu spenden, was einen letzten positiven Akzent in dieser schwierigen Situation setzt. Die Herausforderungen, mit denen Rott konfrontiert ist, spiegeln die breite Problematik wider, die viele Einzelhändler in der Region und darüber hinaus betrifft.

Zusätzliche Schließungen im Spielwarenmarkt

Ein weiteres Beispiel ist das Spielzeuggeschäft von Tanja Steinhaus in Bodenfelde, das ebenfalls zum Jahresende schließen wird. Die 47-Jährige hat den Laden vor 12 Jahren übernommen; das Geschäft existiert seit 32 Jahren. Steinhaus berichtet von einem ständigen Druck durch die Konkurrenz im Online-Handel. Ein einschneidendes Erlebnis erlebte sie, als eine Mutter im Laden eine Lego-Spielstation zeigen wollte, die sie allerdings bereits online bestellt hatte. Dieser Vorfall verdeutlicht die schleichende Abwanderung der Kunden zu Online-Anbietern.

Wie auch im Fall von „Michael’s Spielzeugland“ hat die Corona-Pandemie auch das Geschäft von Steinhaus schwer getroffen, trotz eines während dieser Zeit eingeführten Lieferservices. Am Ende des Monats bleibt oft nicht einmal der Mindestlohn übrig, und sie beschreibt ihr eigenes Geschäft mittlerweile als fast nur noch ein Hobby. Ihre nächsten Schritte bis Ende August sehen den Verkauf von Gutscheinen und die Betreuung einer „Geburtstagskisten“-Aktion vor, bei der Kinder Geschenke auswählen können. Ihr Ehemann bedauert zudem, dass beliebte Artikel zunehmend in Baumärkten angeboten werden, während Ladendiebstahl ein wachsendes Problem darstellt.

Wachsende Dominanz des Online-Handels

Diese Entwicklungen fallen in einen größeren Kontext des Spielwarenmarktes, in dem der Online-Handel an Bedeutung gewinnt. Laut einer Analyse der Offerista Group hat sich der Marktanteil des Online-Handels im Spielwarenbereich von 20 % auf 40 % verdoppelt, während der stationäre Fachhandel seinen Anteil von 38 % auf nur noch 30 % verringern musste. Diese erschreckenden Zahlen verdeutlichen, wie viele stationäre Händler unter dem Druck des digitalen Wandels leiden.

Die Verbraucher neigen zunehmend dazu, ihre Recherchen online zu beginnen. Google stellt dabei das wichtigste Einfallstor für Suchen nach Spielzeug und Händlern dar. Stationäre Händler sind angehalten, ihre online Sichtbarkeit zu verbessern, um in diesem sich wandelnden Markt bestehen zu können. Die Hoffnung liegt darin, durch neue Marketingstrategien und bessere digitale Präsenz die Kundenfrequenz zu erhöhen.

Insgesamt verdeutlichen die Schließungen von „Michael‘s Spielzeugland“ und dem Geschäft von Tanja Steinhaus, dass die Herausforderungen des stationären Einzelhandels im Spielwarenmarkt real und drängend sind. Die Todesfalle des stationären Handels scheint sich weiter zu schließen, während die Communities um diese Geschäfte die Abwesenheit ihrer geliebten Läden spüren werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
thueringen24.de
Weitere Infos
hna.de
Mehr dazu
dasspielzeug.de

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