
In Buttelstedt im Weimarer Land ist heute, am 22.02.2025, reges Treiben in der örtlichen Sparkasse zu beobachten. Innerhalb von 20 Minuten haben sieben Kunden die Filiale besucht. Unter ihnen ist auch Silvia Rückert, die in der Sparkasse eine Überweisung tätigen und Kontoauszüge abholen möchte. Für sie ist dieser Besuch eine Routineangelegenheit. Doch wie viele andere Kunden hat sie Bedenken über den geplanten Abbau von Automaten für Kontoauszüge und Überweisungen.
Die Sorgen von Rückert und anderen Kunden sind nicht unbegründet. Viele von ihnen sind ältere Menschen, die möglicherweise keine digitale Technik nutzen oder die Unterstützung von Automaten benötigen. Gabriele Dünkel äußert, dass sie durch den Abbau zusätzliche Wege nach Weimar auf sich nehmen müsste, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Diese Entwicklungen kommen nicht aus heiterem Himmel, sondern sind Teil einer größeren Veränderung im Bankensektor.
Hintergrund des Abbaus
David Maisel, der Leiter des Vorstandsstabs der Sparkasse Mittelthüringen, betont, dass dieser Schritt nicht aufgrund von Kostensenkungen oder dem Abbau von Filialen erfolgt. Vielmehr steht hinter dem Abbau von Automaten, der bereits in Weimar-Schöndorf begonnen hat und etwa zehn weitere Geräte betreffen wird, die Notwendigkeit, sich an das kürzlich beschlossene Barrierefreiheitsstärkungsgesetz anzupassen. Dieses Gesetz, das 2021 beschlossen wurde und ab Juni 2025 in Kraft tritt, hat das Ziel, die Nutzung von Automaten für alle Menschen, einschließlich Rollstuhlfahrern, Blinden und Gehörlosen, zu gewährleisten.
Die Sparkasse hat derzeit noch etwa 70 Selbstbedienungsautomaten im Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden 39 neue Geräte bestellt, doch der Trend zeigt einen Rückgang der Nutzung aus. Laut Angaben der Bank verwenden mittlerweile etwa 70 Prozent der Kunden Online-Banking, was die Nachfrage nach physischen Automaten weiter sinken lässt. Bei den nun geplanten Veränderungen an den Automaten handelt es sich um Anpassungen, die für den Hersteller schwierig umsetzbar sind, wodurch sich eine Investition nicht lohnen würde.
Die Zukunft des Bankings
Mit dem Aufkommen moderner Banking-Apps, die es den Nutzern ermöglichen, Dokumente einfach mit dem Smartphone zu fotografieren und sie problemlos zu verarbeiten, ist der Wandel im Bankensektor keineswegs überraschend. Der überwiegende Teil der Bankkunden hat sich bereits auf digitale Lösungen eingestellt, was den Druck auf die Banken erhöht, ihre Dienstleistungen entsprechend anzupassen.
Insgesamt deutet sich an, dass ältere Menschen, die auf persönliche Unterstützung bei ihren Bankgeschäften angewiesen sind, vor Herausforderungen stehen werden. Während der technologische Fortschritt unaufhaltsam voranschreitet, bleibt es abzuwarten, wie Banken diesen Klientel gerecht werden wollen und ob alternative Lösungen zur Verfügung stehen werden.
Weitere Informationen zu den Herausforderungen und Chancen der digitalen Barrierefreiheit im Bankwesen bieten sowohl Finanz-Szene als auch BankingHub.