
Am heutigen 11. Februar 2025 haben Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Thüringen zu erheblichen Einschränkungen geführt. In der Landeshauptstadt Erfurt blieben am Dienstag drei Kitas geschlossen, was die Sorgen um die Kinderbetreuung in der Region verstärkt. Die Maßnahme ist Teil einer bundesweiten Streikwelle, die von der Gewerkschaft ver.di organisiert wird, um Lohnerhöhungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu fordern. Ein Ziel ist eine Gehaltssteigerung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat, sowie drei zusätzliche Urlaubstage für alle Mitarbeiter. Auch Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr erhalten, insbesondere für belastende Berufe im Gesundheitswesen sind höhere Zuschläge gefordert.
Die Warnstreiks in Thüringen sind Teil von bundesweiten Aktionen, die heute auch in anderen Bundesländern wie Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg stattfinden. In Berlin fährt ausschließlich die S-Bahn, während der Bus- und Tramverkehr weitgehend eingestellt wurde. In Mecklenburg-Vorpommern beginnt ebenfalls ein Warnstreik, der bis zum Dienstag mit Schichtende andauern soll. Für den kommenden Donnerstag ist ein zentraler Warnstreiktag in Hamburg angesetzt, der alle Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge tief betreffen wird, darunter Flughafen, Kitas und Stadtreinigung.
Reaktionen auf die Streiks
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat die Aktionen der Gewerkschaften als überzogen kritisiert. VKA-Geschäftsführer Niklas Benrath betont, dass grundlegende Positionen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgetauscht werden sollten, bevor Druckmittel wie Warnstreiks eingesetzt werden. Die VKA ist der Ansicht, dass die Streiks die Bürgerinnen und Bürger unnötig belasten, insbesondere in Bereichen wie Bildungs- und Gesundheitsversorgung.
Die Arbeitgeberseite weist zudem die Kritik zurück, dass ein mangelndes Angebot vorliege. Stattdessen wird auf die Verantwortung für die Handlungsfähigkeit der Kommunen und deren Bürger verwiesen, die auf einen funktionierenden öffentlichen Dienst angewiesen sind. Die aktuellen Forderungen würden die Personalkosten im Schnitt um 11 Prozent erhöhen und könnten die Kommunen überfordern.
Lokale Auswirkungen in Thüringen
Besonders in Erfurt sind die Auswirkungen der Streiks spürbar. Massive Einschränkungen im Dienstbetrieb der Ämter werden berichtet, während gleichzeitig die Polizei vor Schockanrufen in Nordthüringen warnt, bei denen Betrüger Kautionszahlungen fordern. Auch in Sachen Wasserversorgung steht der Landkreis Sömmerda unter Druck, da mehrere Orte aufgrund einer Havarie kein Wasser haben. Der Tag verspricht nicht nur organisatorische Herausforderungen, sondern bringt auch diverse weitere Ereignisse mit sich, von einem schweren Verkehrsunfall bis hin zu einem Brand in Weimar, der ein Menschenleben forderte.
Die nächste Verhandlungsrunde für die Tarifverhandlungen ist für den 17. und 18. Februar 2025 angesetzt, und es bleibt abzuwarten, ob die bisherigen großen Konflikte im öffentlichen Dienst eine Lösung finden können.
Mehr zu den Streiks ist in den Berichten von Thüringer Allgemeine, Tagesschau und Haufe zu finden.