
Im Februar 1945 war das Konzentrationslager Buchenwald von unvorstellbarem Leiden geprägt. Im „Kleinen Lager“ herrschten katastrophale Bedingungen: Schlafplätze, Wasser, Nahrung und selbst grundlegende Dinge wie Schuhe und Besteck waren stark Mangelware. Diese Situation führte dazu, dass in den Monaten Januar, Februar und März 1945 schätzungsweise 6.000 Häftlinge an Hunger starben. Während die US-Army im April 1945 ihr Vorrücken nach Thüringen fortsetzte, flüchteten die Wachmannschaften des Lagers. Über 21.000 Häftlinge wurden befreit, darunter der 16-jährige Max Grünfeld, der in den Kriegswirren seine Menschlichkeit retten wollte.
Nach seiner Flucht traf Max auf zwei Jungen aus den Waldkarpaten, die ihm Solidarität schworen. Gemeinsam beschafften sich die drei Jungen Maschinenpistolen, die sie von anderen Häftlingen und amerikanischen Soldaten beschlagnahmt hatten. Sie verließen das Lager, indem sie einen Zaun aufschlitzten und machten sich zu Fuß auf den Weg nach Weimar. Ihre Reise war nicht nur von dem Willen, zu überleben, geprägt, sondern auch von Rachegedanken, die intensiv in Max‘ Kopf herumschwirrten.
Die dramatische Flucht aus Buchenwald
Die Tage vor der Befreiung waren von Unruhe geprägt. Anfang April 1945 begann die SS mit der Evakuierung der Häftlinge aus Buchenwald, da die US-Armee ihre Offensive in der Region fortsetzte. Etwa 28.000 Gefangene wurden auf Todesmärsche geschickt; jeder Dritte überlebte die grausamen Bedingungen und die Schüsse der SS nicht. Doch die Häftlinge im Lager organisierten sich und die Widerstandsgruppen trugen dazu bei, große Verluste zu vermeiden, indem sie die Evakuierung verzögerten. Am 11. April 1945, einem Tag, der in die Geschichtsbücher eingehen sollte, übernahmen die Häftlinge die Kontrolle über das Lager und warteten auf ihre Befreier.
Später an diesem Tag traten amerikanische Truppen in Buchenwald ein. Soldaten der 6. Panzerdivision, Teil der Dritten Armee, fanden mehr als 21.000 Überlebende, die auf ihre Rettung gehofft hatten. Die Häftlinge waren in einem kritischen Zustand und viele trugen die Spuren des unvorstellbaren Grauens, das ihnen widerfahren war. Im Laufe des Tages meldete das Lagerkomitee, dass die SS geflohen war und die Häftlinge die Kontrolle über das Lager übernommen hatten.
Ein verhängnisvolles Treffen
Inmitten des Chaos begegnete Max einer Frau an einer Villa. Mit einem Gewehr in der Hand forderte er die Schlüssel zu einem großen schwarzen Mercedes. Die Frau verhielt sich zunächst unkooperativ, was seine Geduld auf die Probe stellte. Trotz des Schreckens der Situation erinnerte sich Max an die Worte seines Großvaters, der ihn lehrte, einen schlechten Menschen zu bessern. Letztendlich gab die Frau nach und übergab ihm die Schlüssel, doch sie verriet ihm nicht, wo der Wagen stand. Ein Foto aus dem Holocaust-Museum dokumentiert diesen Moment, das Max und die Jungen in Häftlingskleidung zeigt, stolz vor dem Mercedes stehend.
Diese Geschichte ist nicht nur eine Erinnerung an die Schrecken des Holocaust, sondern auch an den unbändigen Willen junger Menschen, in einer hoffnungslosen Welt zu überleben. Es sind Geschichten wie die von Max Grünfeld, die uns daran erinnern, dass der Mensch auch in den dunkelsten Zeiten die Fähigkeit hat, sich dem Bösen entgegenzustellen.