
Am 5. März 2025 hat die beliebte Filiale des „Wiener Feinbäcker Heberer“ am Willy-Brandt-Platz in Erfurt ihre Türen geschlossen. Die Schließung erfolgt im Rahmen umfassender Umbauarbeiten, die voraussichtlich bis Ende März 2025 abgeschlossen sein sollen. Während dieser Zeit müssen Kunden auf eine alternative Filiale am Hauptbahnhof ausweichen, um ihre Lieblingsprodukte weiterhin zu erhalten. Der Umbau ist Teil einer Strategie, die Filiale in einen sogenannten „Flagship-Store“ zu transformieren.
Der Mietvertrag für die Filiale wurde um weitere zehn Jahre verlängert, was die Absicht des Unternehmens hebt, längerfristig in der Region präsent zu sein. Zu den geplanten Neuerungen zählen nicht nur eine Expansion des Sitzbereichs auf dem Willy-Brandt-Platz, sondern auch die Einführung innovativer Konzepte wie „Front-Baking“ und „Front Cooking“. Diese Neuerungen ermöglichen es den Kunden, die Teigverarbeitung und die Zubereitung von Speisen wie Eier- und Frühstücksgerichten direkt vor ihren Augen zu erleben. Informationen über eine mögliche Aufstockung des Personals während und nach der Umbauphase sind jedoch noch nicht bestätigt.
Wirtschaftliche Hintergründe
Die Wiener Feinbäckerei Heberer, die über 200 Filialen in Deutschland betreibt, hat im Geschäftsjahr 2023 eine Umsatzsteigerung von 15,6% auf knapp 90 Millionen Euro verzeichnet. Laut den Geschäftsführern Sandra und Georg P. Heberer ist man mit diesen Ergebnissen zufrieden, sieht jedoch Herausforderungen durch steigende Energie- und Personalkosten. Für das Jahr 2024 ist ein moderates Wachstum geplant, das Teil eines umfassenden Investitionsprogramms ist, das zudem Neueröffnungen und Umbauten an anderen Standorten einschließt. Diese Strategien umfassen auch große Umbauten in Filialen in Bad Homburg und Dresden, wo der Fokus ebenfalls auf gastronomischen Angeboten liegt.
Das Bäckerhandwerk in Deutschland hat sich trotz anspruchsvoller wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, darunter die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg, behauptet. Von 2018 bis heute ist ein leichter Rückgang der Anzahl an Bäckereien sowie des Umsatzvolumens von etwa 0,3% pro Jahr zu verzeichnen. Während der Pandemie führte das Kontaktverbot zu einem Rückgang der Absatzmenge, doch nach der Aufhebung der Maßnahmen normalisierte sich das Konsumverhalten wieder. Dennoch belasten steigende Rohstoff- und Energiepreise die Nachfrage in der Branche erheblich.
Marktentwicklung und Trends
Die Entwicklung des Marktes gibt Anlass zur Sorge, insbesondere für kleinere Betriebe, die durch instabile Lieferketten und hohe Kosten gefährdet sind. Die Nachfrage nach Premium-Produkten im Back- und Snackbereich nimmt jedoch zu, und Verbraucher sind bereit, höhere Preise zu zahlen, wenn sie qualitativ hochwertige Produkte erhalten. In der aktuellen Situation sind insbesondere große Betriebe begünstigt, während kleinere möglicherweise vom Markt verdrängt werden könnten.
Ein wesentlicher Trend ist der Wandel hin zur Snackkultur unter jüngeren Verbrauchern, was sich negativ auf den Umsatz kleinerer Bäckereien auswirken kann. Dennoch prognostizieren Experten ein Wachstum des Bäckerhandwerks von etwa 0,8% jährlich bis 2027, was Hoffnung für die Branche gibt, trotz der Herausforderungen durch Backshops und Supermärkte mit niedrigen Preisen.