
Die Schardt GmbH & Co. KG, ein traditionsreicher Möbelhersteller aus Mitwitz, hat erneut mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Unternehmen, das für seine hochwertigen Kindermöbel bekannt ist, hat Insolvenz angemeldet und befindet sich nun in einem schwierigen Verfahren, welches im Dezember 2022 eröffnet wurde. Trotz der Übernahme durch die Unidice GmbH, die eine Neuausrichtung und weitere operative Unterstützung verspricht, bleibt die Zukunft ungewiss. Diese Unsicherheit wird besonders für die Mitarbeitenden in Thüringen spürbar, da die Produktion seit August 2022 von Böhlen nach Oberfranken transferiert wurde. Die wirtschaftlichen Probleme sind das Ergebnis eines fortwährenden Geburtenrückgangs, der hohe Energiekosten sowie die allgemeine Konsumzurückhaltung, die in der gesamten Möbelindustrie zu beobachten ist.
Wie thueringen24.de berichtet, begann die traditionsreiche Produktion von Schardt bereits 1992 in Böhlen. Dort war das Unternehmen für seine Handwerkstradition und Innovationskraft bekannt. Doch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens lässt die Zukunft des Standortes in Böhlen erheblich wackeln, während einige Thüringer Mitarbeiter nun nach Mitwitz pendeln müssen. Derzeit dienen die Hallen in Thüringen als Lagerstätten. Die emotionalen Verbindungen der Mitarbeitenden zur Marke sind stark, was die schwierige Lage noch verstärkt.
Ein schwieriges Geschäftsumfeld
Die Entscheidung zur Insolvenz wurde von den Investoren getroffen, nicht von den Geschäftsführern Barbara und Philipp Schardt, die weiterhin an einer Lösung für das Unternehmen arbeiten. Besonders gravierend ist die Situation, weil Ende Oktober 2024 der Mehrheitsgesellschafter aus Hamburg die finanziellen Mittel einstellte. Harald Schwartz, juristischer Berater, leitet die vorläufige Insolvenzberatung und hat bereits die Herausforderungen vor Ort kennengelernt. Für die Mitarbeiter gibt es eine Frist von drei Monaten, die am 30. November 2024 abläuft, um potenzielle Lösungen zu finden. Gespräche mit ein ausländischen Investor, der an dem Know-how von Schardt interessiert ist, könnten neue Optionen eröffnen.
Doch nicht nur Schardt leidet unter den aktuellen Marktbedingungen. Die gesamte Möbelindustrie in Deutschland ist von einer finanziellen Talfahrt betroffen, wie infranken.de berichtet. Hohe Inflation und gestiegene Energiekosten zwingen rund 40 Prozent der Hersteller, Kurzarbeit anzuordnen. Prognosen für das Jahr 2024 sind pessimistisch und deuten auf eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage hin. Der Januar und Februar sind entscheidende Monate für die Branche, doch bisher bleiben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück.
Die Zukunft der Möbelindustrie
Laut welt.de ist die Branche mit weiterem Auftragsrückgang konfrontiert, insbesondere bei Wohnmöbeln, die in den ersten elf Monaten 2023 fast um 11 Prozent gesunken sind. Auch im Küchenbereich gibt es einen Rückgang von nahezu 3 Prozent. Die Händler stellen zudem einen signifikanten Besucherrückgang in den Möbelhäusern fest; eine Abnahme um 20 Prozent ist derzeit die Regel. Diese Konsumzurückhaltung hat viele Kunden veranlasst, ihre alten Möbel länger zu nutzen, was zukunftsfähige Investitionen in den Möbelmarkt zusätzlich erschwert.
Die Schardt GmbH steht somit nicht nur für ihre eigene unsichere Zukunft, sondern ist auch ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen die ganze Möbelindustrie konfrontiert ist. Ob neue Investoren gefunden werden und wie die Branche sich im Allgemeinen erholen kann, bleibt abzuwarten. Der Fokus muss nun darauf liegen, die Struktur der Unternehmen zu stabilisieren und Lösungen für die enormen Herausforderungen zu finden, vor denen nicht nur Schardt, sondern zahlreiche Unternehmen in dieser Branche stehen.